München - Für Aufregung sorgt zurzeit ein Bericht der Unabhängigen Historischen Kommission bezüglich der Rolle des Bertelsmann-Verlags während der NS-Zeit: Die Kommission kommt zu dem Schluss, dass Bertelsmann "indirekt jüdische Zwangsarbeiter" beschäftigt habe. In Druckereien in Litauen seien Juden aus dem örtlichen Getto eingesetzt worden. Die Historiker kommen auch zu dem Schluss, dass "die Legende, Bertelsmann sei als Widerstandsverlag geschlossen worden", unglaubwürdig sei. Vielmehr habe ein Gerichtsverfahren wegen illegaler Papierbeschaffung zur Schließung des Unternehmens beigetragen. Bertelsmann ist nach eigenen Angaben das erste deutsche Medienunternehmen, das seine Archive für die Forschung geöffnet hat. (APA /DER STANDARD, Printausgabe, 9.10.2002)