Finanzen & Börse
US-Börsenaufsicht zeigt sich kompromissbereit
Mögliche Ausnahmen für ausländische Konzerne im Streit um verschärfte Gesetze gegen Bilanzbetrug
Hamburg - Im Streit um die verschärften US-Gesetze gegen
Bilanzbetrug hat die amerikanische Börsenaufsicht SEC erstmals
mögliche Ausnahmen für die in den USA gelisteten ausländischen Firmen
angedeutet. SEC-Chef Harvey Pitt sagte der "Financial Times", seine
Behörde wolle sich die Bedenken ausländischer Firmen anhören. "Die USA
haben nicht alle Antworten. Wir sind gut beraten, wenn wir offen
bleiben, hinzulernen," sagte Pitt den Angaben zufolge. Nach den Bilanzskandalen großer US-Konzerne wie Enron und WorldCom
hatte die Bush-Regierung die Gesetze gegen Bilanzbetrug drastisch
verschärft. Vorstandsvorsitzende und Finanzvorstände von
börsennotierten Unternehmen in den USA, die fälschlich die Bilanzen
ihres Unternehmens als richtig deklarieren, drohen hohe Geldstrafen
und Haftstrafen von bis zu 20 Jahren. Zahlreiche europäische Konzerne, die auch in den USA an der Börse
notiert sind, hatten vergeblich Ausnahmen von dem Gesetz gefordert.
Begrenzte Möglichkeiten
Pitt sagte den Angaben zufolge allerdings auch, er habe nur
begrenzte Möglichkeiten für Zugeständnisse an die über 1.300 in den
USA gelisteten ausländischen Unternehmen. Zuvor müssten einige
Mindestvoraussetzungen geschaffen werden. Dazu gehöre beispielsweise,
dass ausländische Firmen die Gründe dafür darlegten, warum sie dem
Gesetz nicht Folge leisten könnten.
Zudem müssten die Unternehmen in diesem Fall gleichwertige
Alternativen anbieten. "Ich möchte bei den ausländischen Unternehmen
nicht die Erwartung wecken, dass sie genau dahin kommen, wo sie
hinwollen", wurde der SEC-Chef zitiert. "Ich kann sagen, dass wir zu
Gesprächen bereit sind", sagte er weiter. (APA)