Wirtschaft
Weniger Arbeitslose in Deutschland
Zahl der Job-Suchenden erstmals wieder unter vier Millionen
Nürnberg/Berlin - Die Zahl der Arbeitslosen ist in
Deutschland im September wieder unter die Marke von vier Millionen
gesunken. Genau 3,941.800 Menschen waren ohne Arbeit, teilte die
Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg am Dienstag mit. Das waren
76.400 weniger als im August dieses Jahres, aber 198.800 mehr als vor
einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verringerte sich von 9,6 Prozent im
August auf 9,5 Prozent. Der Vorstandsvorsitzende der Bundesanstalt für Arbeit, Florian
Gerster, erwartet einen Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt erst 2003. Er
sagte vor Journalisten, in diesem Jahr werde es keine
Konjunkturbelebung mehr geben. Auch im kommenden Jahr werde es
dauern, ehe sich der Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar mache.
Positive Signale
Als positiv bewertete es Gerster, dass der Rückgang im September
deutlich stärker als im vergangenen Jahr ausgefallen sei. Zu der
Entlastung habe auch der verstärkte Einsatz von
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen beigetragen.
Saisonbereinigt gab es allerdings nahezu keine Veränderung. Im
Vergleich zum Vormonat ging die um jahreszeitliche Einflüsse
bereinigte Zahl der Erwerbslosen lediglich um 1.000 auf 4,098
Millionen zurück.
Clement-Nominierung begrüßt
In den westdeutschen Bundesländern verringerte sich die
Arbeitslosenzahl im September um 36.700 auf 2,594.400 (Quote: 7,7
Prozent). In den ostdeutschen Bundesländern sank sie um 39.700 auf
1,347.500 (Quote: 17,2 Prozent). Der Vorjahresstand wurde im Westen
um 172.500 und im Osten um 26.300 überschritten.
Gerster begrüßte die Berufung des nordrhein-westfälischen
Ministerpräsidenten Wolfgang Clement zum neuen Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit. Clement werde reformerisch an seine Aufgabe
herangehen. Gerster erwartet von der Zusammenlegung der Ressorts
Synergieeffekte.
Der scheidende deutsche Arbeitsminister Walter Riester wertete die
jüngste Entspannung am Arbeitsmarkt als Ergebnis der
Arbeitsmarktpolitik. Die Arbeitslosigkeit sei "allerdings nach wie
vor zu hoch". Mit der Umsetzung der Vorschläge für Reformen auf dem
Arbeitsmarkt werde sich die Dynamik "weiter beschleunigt".
Die konservative Opposition machte die rot-grüne Regierung für die
anhaltend hohe Arbeitslosigkeit mit verantwortlich. Ohne einen klaren
Kurswechsel lasse sich nicht bekämpfen. (APA/dpa)