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ORF-Generaldirektorin Monika Lindner

Foto: APA/Schlager
"Sehr viel Verständnis" hat Monika Lindner dafür, "dass sich nach Auslaufen der ,Kunst-Stücke' Mitarbeiter Sorgen machen" ob einer "gewissen Unsicherheit". Hier endet freilich das Verständnis für die Resolution der TV-Kultur Montag im Publikumsrat. Die Generalin: "Was zu prüfen ist, ist die Frage, wie weit sich leitende Mitarbeiter gegen das Unternehmen stellen und nicht im Vorfeld danach trachten, Konflikte wie diese gemeinsam mit der Geschäftsführung zu bewältigen." Leitende Mitarbeiter waren vergangene Woche dabei, als die TV-Kultur ihre Resolution beschloss. Karin Resetarits beispielsweise war da, die intern als solche gilt. Martin Traxl, Chef der Aktuellen Kultur. Haide Tenner fehlte nicht, Chefin der TV-Kultur. "Zu keiner Stellungnahme bereit" Eine offizielle Stellungnahme war nicht zu bekommen, was die harte Kritik der Generalin etwa für Tenner bedeuten könnte. Insider sehen ihre Position alles andere als gestärkt. Sie selbst war "zu keiner Stellungnahme bereit". Tenner, demnächst 55, wurde Anfang 1998 nach langer Suche außer Haus von General Gerhard Weis fix bestellt. Die TV-Kulturjournalisten trafen einander Montagfrüh neuerlich. Die ORF-Führung forderte von ihnen, den Vorwurf der Lüge ("Quotenlüge", "Sendeplatzlüge", "Österreichlüge") zurückzunehmen, bevor sie zu Gesprächen bereit ist. In einem neuen Papier heißt es, es "war nicht Absicht der Redakteursversammlung, die Geschäftsführung der Lüge zu bezichtigen". Zum Inhalt der Resolution stehe sie "nach wie vor einstimmig". Programmdirektor Reinhard Scolik wurde darin "Kommunikationslosigkeit" vorgeworfen. Und die widerspreche sogar dem Redakteursstatut der Anstalt, erklärte der Vorsitzende des ORF-Redakteursrates, Fritz Wendl, dem STANDARD. Nun folgen Gespräche. Der Verband der Filmregisseure unterstützt die Resolution "vollinhaltlich", etwa die Kritik an Quotendenken und schlechten Sendeplätzen. Resolution der Räte Mehr Mitsprache in Programmfragen forderte Montag der weitgehend kompetenzlose ORF-Publikumsrat in einer Resolution. Zudem eigene Radiokanäle für die Volksgruppen, möglicherweise auf Mittelwelle. Und die Abgeltung von Gebührenbefreiungen durch den Staat sowie mehr Transparenz bei denselben: 130.000 von 320.000 Befreiten seien Bezieher von Pflegegeld unabhängig von der Höhe ihres Einkommens, kritisierte Lindner. Die lieferte in der Sitzung zudem ein paar neue Details zur Programmreform. Das Fernsehwirtschaftsmagazin heißt statt "Euro Austria" "EUROco", und der "Starmania"-Start wird um eine Woche auf den 4. November vorgezogen. Offiziell präsentiert wurde zudem das überarbeitete Ö1-Schema mit eingängigerer Klassik statt Opernkonzert nach dem "Mittagsjournal", neuer Weltmusiksendung am Montagabend, Wirtschaftssendung Freitagvormittag, Filmsendung am Freitagabend und "Journal" Sonntagfrüh. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe vom 8.10.2002)