Europa
Schwieriger Parteitag für britische Konservative
Aufruf zur "Vollendung der Thatcher-Revolution" - Parteichef Duncan Smith angeschlagen
Bournemouth/London - Mit Aufrufen zur "Vollendung der
Thatcher-Revolution" hat am Montag in der südenglischen Stadt
Bournemouth der diesjährige Parteitag der britischen Konservativen
begonnen. Die lange so dominierende Partei der früheren
Premierministerin Margaret Thatcher will eine schnelle Reform des
maroden Gesundheitswesens und der Staatsschulen durch eine stärkere
Privatisierung und Dezentralisierung erreichen. Nach allgemeiner Einschätzung der britischen Medien sind die
oppositionellen Konservativen zurzeit weit davon entfernt, der
Labour-Partei von Premierminister Tony Blair ernsthaft Konkurrenz
machen zu können. Nur zehn Prozent der Wähler halten sie für eine
überzeugende Alternative. Der Großteil der Bevölkerung hat Umfragen
zufolge keine Vorstellung davon, wofür die Partei überhaupt steht.
Als angeschlagen gilt die Position von Parteichef Iain Duncan
Smith, der erst im vergangenen Jahr den glücklosen William Hague
abgelöst hatte. Nach einer am Montag veröffentlichten Umfrage sehen
in ihm nur fünf Prozent der Briten einen effektiven politischen
Führer. In der seit vielen Jahren durch Flügelkämpfe geschwächten
Partei hat er einen schwierigen Stand: Dem Reformflügel gehen seine
Modernisierungsversuche nicht weit genug, das traditionelle Lager
fürchtet bereits um die Grundwerte der "Tories". Dies hatte in den
vergangenen Tagen zu Angriffen auf den Parteichef geführt. (APA)