My New Gun
19. 10., 23.30 K
25. 10., 13.00 G

Foto: Viennale

Ken Park
20. 10., 23.00 G
21. 10., 18.30 K

Foto: Viennale

Say Amen, Somebody
21. 10., 13.30 M

Foto: Viennale

Desparetely Seeking Susan
22. 10., 13.00 G
23. 10., 23.30 K

Foto: Viennale
Die geordnete Welt von Suburbia gerät aus den Fugen: Von dem Tag an, als Debbie Bender (Diane Lane) gegen ihren Willen von ihrem Ehemann mit einem handlichem Revolver ausgerüstet wird, häufen sich die Missverständnisse, Missgeschicke und mysteriösen Vorkommnisse. Bis am Ende nichts mehr so ist wie zuvor. My New Gun von Stacy Cochran aus dem Jahr 1992 gehört - wie George T. Nierenbaums Gospel-Dokumentation Say Amen, Somebody (1982) - zu den hierzulande weniger bekannten Arbeiten des US-Kameramanns Ed Lachman. Die seltsam gedämpfte, verlangsamte Stimmung dieses bei der Viennale nun zu entdeckenden Films verdankt sich unter anderem Lachmans statischen, flachen Bildern, in denen sich die Menschen zunehmend verunsichert bewegen - begleitet von Muzak aus dem Off - oder mitunter wie zu einem Tableau vivant arrangiert erscheinen. Die übrigen Beiträge des Tributes lesen sich dagegen wie ein Auszug aus dem Autorenfilmkanon der letzten drei Jahrzehnte und dokumentieren zugleich die Vielseitigkeit und die Beweglichkeit von Lachman, der sich zuerst als Kameramann für europäische Regisseure wie Werner Herzog ( Stroszek , 1976; La Soufrière , 1977) oder Wim Wenders ( Nick’s Film - Lightning Over Water , 1980) einen Namen machte, bevor er etwa für Susan Seidelmans Desperately Seeking Susan (1985), Paul Schraders Light Sleeper (1991) oder Steven Soderberghs The Limey (1999) hinter der Kamera stand. Die beiden aktuellsten Filme im Programm spiegeln Lachmans breit gefächerte Fähigkeiten und Interessen ebenfalls wider: Bei Larry Clarks jüngster Arbeit Ken Park hat er als Koregisseur fungiert. Und vielleicht ist es seiner Mitwirkung als Kameramann zu verdanken, dass den jugendlichen Protagonistinnen und Protagonisten in dieser Clark-typischen Sex-und-Gewalt-Geschichte hier etwas weniger penetrant zu Leibe gerückt wird als etwa in Clarks vorigem Film Bully . Für Todd Haynes schließlich hat Ed Lachman Far From Heaven fotografiert - einen der schönsten und intelligentesten Filme dieses Jahres: ein großes, farbenprächtiges Kinomelodram, für das unter anderem die legendären Kollaborationen von Douglas Sirk und seinem Kameramann Russell Metty aus den 50er-Jahren Pate standen, und ein nachdrücklicher Beleg für Lachmans Vermögen. (DER STANDARD, Printausgabe, 8.10.2002)