"Schöne Tage" ist ein österreichisches "Grundbuch"
Franz Innerhofers Romantrilogie in einer Neuauflage und einer Lesereihe der Alten Schmiede
Redaktion
,
Wien - "Grundbücher der österreichischen Literatur nach
1945" heißt eine Veranstaltungsreihe des Literarischen Quartiers Alte
Schmiede in Wien. Am Mittwoch (9.10.) steht dabei Franz Innerhofers
Roman "Schöne Tage" im Mittelpunkt. Der Kärntner Autor Josef Winkler
liest aus dem 1974 erschienenen Buch, Klaus Kastberger vom
österreichischen Literaturarchiv referiert über das Werk und dessen
bis heute andauernde Wirkungsgeschichte.
"Anti-Heimatliteratur" der siebziger Jahre
Gemeinsam mit "Schattseite"(1975) und "Die großen Wörter" (1977)
bildete der Roman eine weitgehend autobiografische Trilogie, die eine
wesentliche Rolle im Rahmen der österreichischen
"Anti-Heimatliteratur" der siebziger Jahre spielte. Der Residenz
Verlag hat die Trilogie des aus Salzburg stammenden und lange in der
Steiermark wohnhaften Autors, der sich Anfang des Jahres das Leben
nahm, erst kürzlich in einer Neuausgabe auf den Markt gebracht.
Innerhofer erzählt darin seine eigene Entwicklung vom unehelichen
Sohn einer Landarbeiterin und der Arbeit als Knecht auf dem Hof
seines Vaters über das späte Nachholen einer Schulausbildung und das
folgende Studium. Die ungeschminkte Auseinandersetzung mit den
familiären und dörflichen Verhältnissen fand starkes Echo bei der
Literaturkritik.
Kritik an kalter Gleichgültigkeit des Literaturbetriebes
Als im Jänner 2002 die Todesmeldung an den Schriftsteller
erinnerte, um den es in den vergangenen Jahren sehr ruhig geworden
war, wurde auch Kritik an der Schnelllebigkeit des Literaturbetriebes
laut. "Zugrundegegangen ist Franz Innerhofer, der jetzt nach Jahren
bitterer Armut und Vereinsamung Selbstmord verübte, nicht allein an
den Wunden, die ihm in seiner Kindheit auf dem rohen Land geschlagen
wurden", schrieb etwa Karl-Markus Gauß in der "Süddeutschen Zeitung",
"sondern auch an jener kalten Gleichgültigkeit, auf die er in der
urbanen Welt der 'Großen Wörter' gestoßen war." (APA)
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