Bessere Plätze für die TV-Kultur finden sich nicht unter den Programm-Neuerungen: Ein Überblick
Einen Zweck hat der Aufstand der Kulturredaktion Fernsehen gegen das ORF-Management schon erfüllt. Nicht ganz in der erhofften Form."Kommunikationslosigkeit" und "völlige Nichteinbeziehung" der Mitarbeiter warf die Belegschaft der ORF-Kultur Programmdirektor Reinhard Scolik vor. Donnerstag wurde die Resolution einstimmig verabschiedet (DER STANDARD berichtete), selbst Kulturchefin Haide Tenner war dabei. Sie wollen wieder der Infodirektion unterstehen.
Seither spricht Scolik mit Mitarbeitern - freilich zusammen mit dem Personalchef. Und offenbar nicht unbedingt mit der Ambition, ihre Meinung doch noch in die Programmreform einfließen zu lassen. Die wird Montag und Dienstag offiziell präsentiert. Ihre Folgen boten offenbar den Anlass für den Aufstand: Die "Kunst-Stücke" werden dafür eingesargt und durch Comedy sowie ein jugendliches Sendungsexperiment ersetzt.
Zielgruppe schläft
Inhalte der "Kunst-Stücke", vornehmlich heimische Filme, werden auf Sonntag rund um Mitternacht verlegt. "Die Redakteure der Hauptabteilung Kultur im Fernsehen akzeptieren die ihnen zugewiesenen Programmplätze in Randzonen nicht, weil der Teufelskreislauf systemimmanent ist", heißt es in der Resolution. Dokumentarfilme sonntags zur Geisterstunde könnten "nicht funktionieren, weil sogar die Minderheit der Interessierten mehrheitlich schläft".
Bessere Plätze für die TV-Kultur finden sich nicht unter den Neuerungen, die vom Küniglberg vor den Präsentationen durchsickerten:
Deren Belegschaft trifft sich gleich Anfang dieser Woche noch einmal. Thema: Wie weiter? Die ORF-Führung fordert Entschuldigungen für den mehrfach Vorwurf der "Lüge" in der Resolution.
(Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 7.10.2002)
ORF-Kulturredakteure begehren auf - Wider "Quotenlüge", "Gebührenlüge", "Sendeplatzlüge" und "Österreich-Lüge" - Die Resolution als Download