Wien - Die hartnäckigen Gerüchte über einen Verkauf des Österreichischen Verkehrsbüros, des mit Abstand größten heimischen Tourismuskonzerns, dürften sich nach "Kurier"-Informationen demnächst endgültig erledigt haben. Die Privatstiftung zur Verwaltung von Anteilsrechten (AVZ Stiftung) will dem Mehrheitseigentümer, der Bank Austria-Creditanstalt (BA-CA), das 63,83 Prozent große Aktienpaket am Verkehrsbüro abkaufen. Aus der Bank Austria Creditanstalt wurde am Freitagabend die Absicht bestätigt, das Verkehrsbüro-Paket an die AVZ Stiftung zu veräußern. Über diese Transaktion wolle die BA-CA stille Reserven heben, da man kräftig in den Ausbau des Bankgeschäfts in Zentral-Osteuropa (CEE) investieren wolle, sagte BA-CA-Sprecher Martin Hehemann. Der Deal solle "in den nächsten Wochen bis Monaten" über die Bühne gehen. "Spätestens bis Jahresende Nach "Kurier"-Informationen soll die Abwicklung kurz bevor stehen und "spätestens" bis Jahresende vollzogen sein. Der Vorstand der AVZ Stiftung, der ehemaligen Anteilsverwaltung-Zentralsparkasse, habe vor wenigen Tagen beschlossen, ein Kaufoffert für die Verkehrsbüro-Anteile zu legen. In der Stiftung sind auch die (aus dem Aktientausch mit der BA-CA resultierenden) Anteile an der HypoVereinsbank sowie die Beteiligung an der Oberbank drin. Die Stiftung ist zweitgrößter Aktionär der HVB. Ein genauer Kaufpreis für das Verkehrsbüro-Paket wird noch nicht genannt. Basis sollen laut Zeitung die letzten Bewertungen sein, die wie berichtet von einer Größenordnung für das Gesamtunternehmen von rund 174 Mill. Euro ausgehen. Wiener Städtische will Sperrminorität Laut "Kurier" will zudem die Wiener Städtische Versicherung - mit derzeit 16,57 Prozent zweitgrößter Aktionär am Verkehrsbüro - auf die Sperrminorität kommen. Die Versicherungsgruppe, die vor kurzem den Anteil der Familie des verstorbenen Verkehrsbüro-Sanierers Reinhard Galler übernommen hat, wolle aufstocken. "Wir haben das Interesse, unseren Aktienanteil mittelfristig auf 25 Prozent plus eine Aktie zu erhöhen", bestätigt Städtische-General Günter Geyer dem "Kurier". Eine Erhöhung des Anteils der Wiener Städtischen könnte über eine Kapitalerhöhung beziehungsweise eine so genannte "Sacheinlage" passieren. Die Städtische könnte dabei Hotels ihrer Gruppe wie das Hotel Schillerpark in Linz, das Seehotel Rust im Burgenland, das Steigenberger in Bad Tatzmannsdorf, das Hotel Airportcenter in Salzburg, ein Hotel in Prag sowie drei weitere Häuser in das Verkehrsbüro einbringen. Die weiteren Verkehrsbüro-Eigentümer, die AUA (10,81 Prozent) und Eurotours-Geschäftsführer Hans Dieter Toth und dessen Frau (8,78 Prozent) wollen ihre Anteile langfristig halten. Größter heimischer Tourismuskonzern Das Verkehrsbüro - neben der TUI/Gulet-Gruppe der größte heimische Touristikkonzern - hat im Jahr 2001 den Gruppenumsatz (inklusive Auslandsbeteiligungen) um 8,2 Prozent auf 562,5 Mill. Euro gesteigert. Der Umsatz in der Verkehrsbüro AG erhöhte sich 2001 um 8,7 Prozent auf 385,1 Mill. Euro, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) wuchs um 37,7 Prozent auf 18,6 Mill. Euro. (APA)