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Chemotherapie: Für viele die letzte Hoffnung - doch bleibt sie nicht ohne drastische Nebenwirkungen

Foto: Reuters/Gray
Wien - Krebspatienten, die sich einer Chemo- bzw. Strahlentherapie unterziehen müssen, leiden generell an den Nebenwirkungen einer solchen Behandlung. Bei bis zu 80 Prozent der Betroffen kann eine Anämie (Blutarmut) auftreten. Die Folge: Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Depressionen schränken nicht nur die Lebensqualität ein, sie sind wahrscheinlich auch für einen mäßigeren Heilungsprozess verantwortlich. Seit August 2002 ist in Österreich gegen diese Erscheinungen das Medikament Aranesp mit dem Wirkstoff Darbepoetin alfa auf dem Markt, das nun gute Ergebnisse bei einer Studie mit heimischer Beteiligung lieferte. Bei der randomisierten Untersuchung wurden 320 Lungenkrebspatienten, die an Blutarmut litten und Chemotherapie bekamen, einmal wöchentlich mit Aranesp bzw. mit Placebo (Scheinmedikament) behandelt. "Die Blutarmut kommt bei Menschen, die ein Lungenkarzinom haben, zwischen 50 und 70 Prozent vor", sagte Wiener Onkologe Univ.-Prof. Dr. Robert Pirker vom AKH bei einer Pressekonferenz. Wenn bei diesen Patienten, die sowieso schon sehr unter Durchblutungs- und Atmungsstörungen leiden, auch noch eine Anämie hinzukomme, werde es noch schwieriger, meinte Pirker. Lebensqualität verbessert Die Ergebnisse der Studie waren durchwegs positiv: Die Zahl der Bluttransfusionen, die sich die Patienten unterziehen mussten, hatte sich um mehr als 50 Prozent gesenkt. Zudem erhöhte sich die Zahl des Atmungsproteins Hämoglobin, das für den Transport des Sauerstoffs im Blut verantwortlich ist. In weiterer Folge wurde die Lebensqualität deutlich verbessert und das Medikament von den Patienten gut vertragen. "Auch der Überlebenseffekt der Betroffen war eher besser. Die Patienten blieben länger krankheits- und progressionsfrei", sagte Pirker. Die Menschen hatten weniger Tage im Spital verbracht. "Möglicherweise haben diese Verbesserungen einen Einfluss auf den Therapieverlauf", erklärte der Mediziner. Deshalb seien weitere groß angelegte Studien geplant. (APA)