"Seit den Hochwassern ist auch in Österreich klar: Es ist nicht ausreichend, die Dateninfrastruktur an einem einzigen Ort zu konzentrieren", sagt Martin Rajsp, Country Manager der EMC Computer Systems Austria, einem der führenden Anbieter für unternehmensweite Speicherlösungen. Den Unternehmen sei bewusst geworden, dass es nicht klug ist, Rechner an einem Standort zu konzentrieren.Ein weiteres Phänomen kompliziert nach seiner Beobachtung das tägliche Arbeiten von Systemadministratoren: Aufgrund des immer höheren Datenaufkommens reicht in vielen Unternehmen die Nachtzeit nicht mehr dafür aus, Back-ups von den im Laufe des Tages neu erstellten Daten zu ziehen. Für solche Unternehmen - vor allem Banken und Versicherungen - ist eine Datenspiegelungssoftware gedacht, die es ermöglicht, komplette Kopien in Echtzeit auf unterschiedlichen Orten zu erstellen und die EMC unter dem Namen SRDF (Symmetrix Remote Data Facility) anbietet. Diese Software war bei zehn US-Unternehmen im Einsatz gewesen, die zu den Geschädigten des 11. September des Vorjahres gehörten. In keiner der Anwenderfirmen sei es zu einem Datenverlust gekommen, erklärt Rajsp. Hingegen waren die Unternehmen, die zwar einen zweiten Standort hatten, bei denen aber die automatische Datensicherung mit manuellen Aktivitäten verbunden waren (etwa Tape-Transport) nicht optimal geschützt. Die US-Tochter der Commerzbank beispielsweise hatte ihren Firmensitz im World Trade Center. In einem 40 Kilometer entfernten Ausweichrechenzentrum, bei dem Informationen redundant, also zeitgleich mehrfach, gespeichert wurden. Nach den Anschlägen konnte der Finanzdienstleister in nur vier Stunden seinen Ausweichstandort zum Hauptrechenzentrum umfunktionieren und den Betrieb wieder aufnehmen. Als weitere Schwachstelle beim Informationsaustausch in Unternehmen stellte sich bei der World-Trade-Center-Katastrophe der E-Mail-Geschäftsverkehr heraus, der mittlerweile zu den kritischsten Anwendungen gehört. Zahlreiche Firmen hatten feststellen müssen, dass offene Angebote, Handelsvereinbarungen, Transaktionen und Verträge nur in den E-Mail-Systemen der Mitarbeiter abgelegt worden waren. Die Informationen waren in solchen Fällen nicht schnell genug wieder verfügbar, um die Geschäftstätigkeiten wieder aufnehmen zu können, es kam zu beträchtlichen Auftragsausfällen und Datenverlusten. Die Lehre, die der EMC-Manager daraus zieht: "Es ist wichtig, Disaster-Recovery-Pläne zu schaffen, die den Fortgang der Geschäftsaktivitäten im Katastrophenfall sicherstellen." EMC reklamiert für sich die Mehrheit des mit 1,15 Milliarden Dollar bezifferten Marktes für Datenspiegelung (Data Replication Market, siehe Grafik). In den immer noch lukrativen Markt zielen auch die fusionierte HP/Compaq sowie IBM und Sun. (Johanna Ruzicka, DER Standard Printausgabe)