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Die leichte Zugänglichkeit zu legalen Drogen wie Zigaretten soll erschwert werden.

Foto: APA/dpa/Marcus Führer
Linz - Drastische Maßnahmen gegen das Rauchen fordern jetzt internationale Experten. Bei einer "Drogen-Konferenz" am Donnerstag in Linz wurde unter anderem eine spürbare Verteuerung von Zigaretten - um etwa 20 Prozent - vorgeschlagen. Auch die Zigarettenautomaten sollten weitgehend abgeschafft werden. Die Maßnahmen seien vor allem im Hinblick auf die Kinder und Jugendlichen notwendig, wurde bei der Konferenz betont. Denn immer öfter würden heute schon Acht- oder Neunjährige - Mädchen genau so wie Buben - zur Zigarette greifen. Verfügbarkeit von legalen Drogen erschweren Die Konferenz wurde vom Linzer Institut für Suchtprävention veranstaltet, Fachleute aus den verschiedensten Bereichen nahmen teil. Ein zentraler Punkt war die Frage, wie man im Bereich der "legalen Drogen" - also vor allem bei Nikotin - die "Verfügbarkeit" erschweren könnte. Denn, so die Experten, es sei vor allem bei Kindern und Jugendlichen ein entscheidender Faktor, wie leicht oder wie schwer sie beispielsweise an Zigaretten heran kommen. "Gefährliche Botschaf" Der deutsche Universitätsprofessor für Soziologie Klaus Hurrelmann - Spezialforschungsgebiet Sucht-Prävention - kritisierte in diesem Zusammenhang die Zigarettenautomaten "an allen Ecken". Damit signalisiere die Gesellschaft, dass Zigaretten "zum täglichen Leben gehören". Dies sei eine gerade für Kinder und Jugendliche gefährliche "Botschaft". Zigarettenautomaten sollten daher gänzlich von den Straßen verbannt werden, höchstens in Lokalen wären sie noch zu tolerieren. "Wenn man Zigaretten nur mehr im Laden kaufen kann, dann ist dies eine Hemmschwelle vor allem für Kinder und Jugendliche", so Hurrelmann. Verteuerung zeige Wirkung Eine zweite Möglichkeit im Kampf gegen das Rauchen sei der Preis, erläuterte Hurrelmann und verwies auf das Beispiel Kalifornien: Dort seien die Zigarettenpreise binnen kurzer Zeit um 20 bis 25 Prozent angehoben worden. Dies habe deutliche Wirkung gezeigt, sowohl bei den potenziellen "Neueinsteigern" als auch bei den Rauchern selbst. "Es wäre auch bei uns ein mutiger Schritt, wenn ein Land eine solche Preiserhöhung bei Tabakwaren vornehmen würde", meinte Hurrelmann. Entscheidend sei aber ein weiterer Aspekt des Modells von Kalifornien: Die Mehreinnahmen aus den höheren Zigarettenpreisen flossen nicht in den Staatshaushalt, das Geld wurde vielmehr für umfangreiche Informations- und Aufklärungsmaßnahmen über die Gefahren des Rauchens verwendet. Ebenso wurden "Ausstiegshilfen" für Raucher auf diese Weise finanziert. (APA)