Die Präsentation der Initiative "Aktiv statt abhängig" mit Jugend- und Familienstadträtin Kaltenbeck-Michl in Graz.
Foto: Murlasits
"Der Zugang zur Drogenproblematik darf sich nicht in oberflächlichen Kampagnen und Plakataktionen erschöpfen und darf vor allem nicht zum Trägerthema von Populismus und Rassismus werden", warnt Jugend- und Familienstadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und hat gemeinsam mit ExpertInnen eine Plattform gegründet, um eine ganzheitliche gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesem ernsten Thema in Gang zu bringen. Trägerthema für Rassismus Das Suchtverhalten und der Drogenkonsum vor allem von Jugendlichen steht seit Monaten im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion, jedoch nicht ohne als Trägerthema für Ausländerhetze und Rassismus missbraucht zu werden, so Kaltenbeck-Michl. Sie plädiert daher für einen ganzheitlichen und weitgespannten Zugang und vor allem zu einem ehrlichen Diskurs. Die Initiative "aktiv statt abhängig" sieht sich daher als Aufforderung an die Politik, im Interesse der Jugend und Jugendkultur zu handeln, anstatt mit populistischen Wahlsprüchen auf Stimmenfang zu gehen. Es geht darum, Rahmenbedingungen für Jugendliche zu schaffen, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können. Und dazu gehört, Jugendlichen Arbeit und Raum für Aktivitäten zu geben, sie zu ermutigen, ihr Leben selbstbestimmend in die Hand zu nehmen. Primäre Prävention vorrangig Die Plattform, der sich schon zahlreiche ExpertInnen wie PsychotherapeutInnen, ÄrztInnen, LehrerInnen und auch der Polizeidirektor von Graz Franz Stingl angeschlossen haben, soll als Diskussionsforum dienen und die Schweigespirale durchbrechen. "Ich will all jenen, die mit Kindern und Jugendlichen leben und arbeiten, eine Stimme und die Möglichkeit geben, sich aktiv einzubringen. All jenen, die den plakativen Zugang zu diesem ernsten Thema nicht gut heißen und die nicht wollen, dass Rassismus und Populismus unter diesem Deckmantel mittransportiert werden", so Kaltenbeck-Michl. Kaltenbeck-Michl bekennt sich zu den drei Säulen der Prävention und der wichtigen Aufgabe der Exekutive. Sie selbst sieht in ihrer Verantwortung als Jugend- und Familienstadträtin und im Rahmen des gesetzlichen Auftrages des Jugendwohlfahrtsgesetzes ihre Herausforderung vor allem im Bereich der primären Prävention. "Primäre Prävention erschöpft sich aber nicht in Information und Aufklärung. Prävention heißt nicht, den moralischen Zeigefinger zu erheben. Sondern primäre Drogenprävention ist alles, was wir tun, um Jugendliche zu stärken, alles was wir Eltern an Unterstützung zukommen lassen und was wir an Rahmenbedingungen schaffen, damit Kinder optimale Entwicklungschancen haben." Bisherige und künftige Maßnahmen Unter Drogenprävention werden alle Spieleaktionen, die das Amt für Jugend und Familie anbietet, subsummiert: Spielbusse, Abenteuerspielplatz, Parkbetreuung, Ferienprogramm, Graffiti und Gestaltung der Schulräume und der Kinderbetreuungseinrichtungen ebenso wie die Nachmittagsbetreuung durch Vereine, die Schulsozialarbeit, das Schlupfhaus und die mobile und interkulturelle Jugendarbeit. Darüber hinaus werden neue Impulse gesetzt: So starten jetzt im Herbst zusätzlich zu den bisherigen Elternrunden Gespräche nur für Väter sowie Elterngesprächsrunden zur Suchtvorbeugung im Kindesalter (für Eltern von Kindern zwischen 3 und 10 Jahren), ein Empowerment-Projekt an Schulen, das neue Jugendzentrum Neuholdau sowie das Jugendzentrum YAP mit der Kontaktstelle und eine Bedarfsanalyse für psychosoziale Begleitmaßnahmen für Jugendliche mit problematischem Drogenkonsum. (red)