Weniger Aufträge lassen Pessimismus unter heimischen Gewerbetreibenden auf Rekordhoch steigen
Redaktion
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Wien - Die schwache Konjunktur drückt auch auf die Stimmung
der 62.000 österreichischen Gewerbebetriebe: Im dritten Quartal 2002 sank
die Einschätzung der Geschäftslage in Handwerk und Gewerbe um 13
Punkte auf den tiefsten Stand seit 1995, geht aus dem jüngsten
Bericht des österreichischen Instituts für Gewerbe- und
Handelsforschung (IfGH) hervor, der heute in Wien präsentiert wurde.
Auch für das vierte Quartal ist die Einschätzung wenig zuversichtlich.
Nachdem in den investitionsnahen Branchen bereits seit 2001 die
Zukunft eher negativ gezeichnet werde, steigt nun auch in konsumnahen
Branchen die Zahl der Pessimisten. Lediglich 12 Prozent der
konsumnahen Betriebe meldeten Umsatzsteigerungen, 25 Prozent hingegen
beklagen Einbußen, führte Obmann der Bundessparte Gewerbe und
Handwerk in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Georg Toifl, aus.
Beschäftigtenstand gehalten
Trotz der anhaltend schlechten Konjunktur hätten 81 Prozent der
Betriebe ihren Beschäftigtenstand gehalten, so der Gewerbeobmann.
Insgesamt arbeiten im Gewerbe und Handwerk wie im Vorjahr etwa
550.000 Personen. "Diese auf den ersten Blick paradox anmutende
Situation stabiler Beschäftigungszahlen ist einerseits mit den fast
familiären Beziehungen innerhalb der kleinst und kleinbetrieblichen
Strukturen zu erklären und muss andererseits als Ausdruck kaum mehr
vorhandener Rationalisierungsreserven auf Personalebene interpretiert
werden", so Toifl. Eine Freisetzung von Mitarbeitern würde nur als
allerletzte Maßnahme ins Auge gefasst.
Dramatische Rückgänge gab es bei den öffentlichen
Auftragseingängen, die um weitere 5 Prozent abnahmen und somit seit
1995 um satte 44 Prozent sanken. Der durchschnittliche
Auftragsbestand in den investitionsnahen Branchen lag im 3. Quartal
um 8,1 Prozent unter dem Vorjahresvergleichswert; in Wochen sank der
Auftragsstand von 12,3 auf 11,3 Wochen.
Alle Branchen betroffen
Der Rückgang betraf alle Branchen: Am stärksten spürten die
Entwicklung Schlosser, Dachdecker, Sanitär- und
Heizungsinstallateure, Tischler und insbesondere
Kunststoffverarbeiter, deren Auftragslage um bis zu 20 Prozent sank.
Geringere Einbußen von rund 5 Prozent verzeichneten Maler, das
Baugewerbe, Zimmerer, Elektrotechniker und Spengler.
Von der Politik fordert die Bundessparte Handwerk und Gewerbe
neuerlich die sofortige Abschaffung der so genannten "13.
Umsatzsteuer-Vorauszahlung" und eine Senkung der Lohnnebenkosten.
Eine Senkung der von 1,1 Mrd. Euro würde dem Gewerbe etwa 220 Mill.
Euro bringen. Positiv hingegen sei die Lehrlingsausbildungsprämie von
1.000 Euro jährlich, sowie die 50-prozentige Vergütung der
Entgeltfortzahlung bei Freizeitunfällen. (APA)
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