Bild nicht mehr verfügbar.

Mehr als die Hälfte aller ermordeten Frauen sind Opfer ihrer Partner.
Foto: Reuters/Martinez
Genf - Gewalt führt weltweit zu 1,6 Millionen Todesfällen pro Jahr. Die Hälfte davon sind Suizide und 30 Prozent Morde. Bei 18 Prozent handelt es sich um Opfer von bewaffneten Konflikten. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der am Donnerstag in Genf veröffentlicht wurde. Als eine Ursache von Gewalt sieht die UNO- Organisation soziale Ungerechtigkeit. Täglich werden weltweit im Durchschnitt 1.424 Menschen getötet, fast ein Mord pro Minute, heißt es in der WHO-Studie. Alle 40 Sekunden begeht ein Mensch Suizid und bewaffnete Auseinandersetzungen fordern 35 Menschenleben pro Stunde. Reich-Arm-Gefälle Die Zahl der gewaltsamen Todesfälle ist in armen Ländern zwei Mal höher als in reichen, dabei gibt es jedoch regionale Unterschiede. In Afrika und auf dem amerikanischen Kontinent sind Morde drei Mal häufiger als Suizide. In Asien und Europa hingegen sind Selbstmorde zwei Mal häufiger als Morde. Gemeinsamer Nenner Überall auf der Welt werden Kinder misshandelt. Rund 20 Prozent der Frauen und fünf bis zehn Prozent der Männer waren während ihrer Kindheit Opfer von sexuellen Übergriffen. Gewalt in der Partnerschaft Mehr als die Hälfte der ermordeten Frauen wurden von ihrem Ehemann, dem aktuellen oder früheren Partner umgebracht. Auf Grund der zur Verfügung stehenden Daten errechneten die WHO-ExpertInnen, dass eine von vier Frauen während des Lebens sexueller Gewalt ihres Partners ausgesetzt ist. Auch die Misshandlung von betagten Menschen nimmt zu. Rund fünf Prozent von ihnen sind Opfer von Gewaltanwendung zu Hause, aber auch Übergriffe in Heimen sind häufig. Jugendliche TäterInnen Von 520.000 Morden im Jahr 2000 wurden 199.000 durch die Gewalt unter Jugendlichen bis zu 29 Jahren verursacht, vor allem in Afrika und Lateinamerika. Ursache sind laut Studie Alkohol, Drogen sowie der Zugang zu Waffen. Männersache Suizid Weltweit stehen Suizide an 13. Stelle der Todesursachen mit 815.000 Toten im Jahr 2000 (zum Vergleich: an Aids sterben jährlich drei Millionen Menschen). Durchschnittlich töten sich drei Mal mehr Männer als Frauen. Kosten Gewalt ist teuer, hält der Bericht fest. Entsprechende Ausgaben des Gesundheitswesens können in Ländern wie Kolumbien bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) umfassen. In den USA kostet die Behandlung von Schussverletzungen jährlich 126 Milliarden Dollar (128,1 Mrd. Euro). Soziale Ungerechtigkeit Als Präventionsmaßnahmen empfiehlt die WHO Ausbildungsprogramme sowie eine verstärkte Unterstützung für Opfer. Notwendig seien in vielen Ländern auch zuverlässigere Daten. Die UNO-Organisation betont zudem, eine Ursache für Gewalt sei soziale Ungerechtigkeit. (APA)