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Washington/London - Wesentliche Erkenntnisse in der Bekämpfung der Malaria gaben internationale Forscherteams gestern auf zwei Pressekonferenzen in London und Washington bekannt: Sowohl das Genom des gefährlichsten Malaria-Erregers, Plasmodium falciparum, wurde nun entschlüsselt, als auch der genetische Code des Moskitos Anopheles gambiae, durch welchen Malaria hauptsächlich übertragen wird. Die gelungene Sequenzierung der Gendaten, die nun in den Magazinen Science und Nature veröffentlicht wird, ermöglicht der Wissenschaft neue Forschungsansätze zur Überwindung der bis heute gefährlichsten parasitären Erkrankung des Menschen. Weltweit treten jährlich rund 300 bis 500 Millionen Fälle auf, mehr als 90 Prozent davon im tropischen Afrika. Die Zahl der Malaria-Todesfälle liegt zwischen 1,5 und 2,7 Millionen jährlich. In den Industriestaaten ist Malaria eine klassische Reisekrankheit. Fernreisende importieren jährlich etwa 100 bis 120 Malaria-Erkrankungen nach Österreich, rund die Hälfte davon Malaria tropica, die gefährlichste Art der Erkrankung. Deren Erscheinungsbild kann neben Fieber von Leber- und Nierenfunktionsstörungen, Störungen der Herz- und Atemfunktion und Durchfällen geprägt sein. Unbehandelt endet die Krankheit bei rund der Hälfte der mitteleuropäischen Infizierten bis heute tödlich. Übertragen wird Malaria durch Stiche der weiblichen Anopheles-Moskitos. Die Erreger verbreiten sich über den Blutweg in die Leber, vermehren sich dort und befallen dann die roten Blutkörperchen. Durch die Vermehrung werden diese zerstört, und es kommt zur Malaria-Erkrankung. Noch kein Impfstoff Die Suche nach einem Impfstoff gegen die Erkrankung verlief bisher erfolglos. Herwig Kollaritsch, Leiter der Abteilung für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Universität Wien, verspricht sich von den entschlüsselten Gendaten daher wertvolle Aufschlüsse. "Vielleicht ergibt sich so die Möglichkeit, die Mechanismen zu klären, welche dazu führen, dass die Malaria-Erreger dem menschlichen Immunsystem bisher entkommen." (cia/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3. 10. 2002)