Salzburg - Die Pannenserie im Strafprozeß um das Seilbahnunglück von Kaprun reißt nicht ab. Nach der Affäre um die von Kriminaltechnikern des Innenministeriums verspätet dem Gericht übergebenen Unterlagen und einer durch den Mangel an Schreibkräften erzwungenen Verhandlungspause gerät nun ein Gerichtsgutachter ins Zwielicht. Am Mittwoch stellte sich heraus, dass der Sachverständige Beweisstücke in seinem Keller gelagert hat. Aufgeflogen ist der "saloppe Umgang mit Beweismaterial", wie es einer der Verteidiger der 16 Angeklagten im Prozess um die größte Brandkatastrophe der Zweiten Republik formulierte, als zwei Anwälte die im Kolpinghaus von Richter Manfred Seiss gelagerten Beweisstücke mit einer Liste der Kriminalabteilung verglichen. Mehrere Stücke fehlten. Der betroffene Experte konnte deren Verbleib erst nach einem Telefonat mit seiner Gattin in Tirol klären: Sie wurden von der Frau im Keller des Gutachters entdeckt. Es handelt sich um Holzteile aus dem nicht ausgebrannten Vergleichswaggon und einen Behälter mit Hydrauliköl. Während der Gutachter von einem Missverständnis spricht, ist es für Verteidiger Peter Lechenauer ein Fall von "Beweismittelunterdrückung" und "Verfälschung". Mehrere Verteidiger forderten die Abberufung des Gutachters. Er schaffe es nicht, den Fall "mit der erforderlichen Gewissenhaftigkeit" zu bearbeiten. Richter Seiss wird kommenden Montag über den Ablehnungsantrag gegen den Sachverständigen entscheiden. Er will vorher eigene gerichtliche Erhebungen durchführen. Die im Keller des Gutachters gelagerten Seilbahnteile sollten noch am Mittwoch von Kriminalbeamten in Tirol abgeholt und sichergestellt werden. (neu) Salzburg - Die Pannenserie im Strafprozeß um das Seilbahnunglück von Kaprun reißt nicht ab. Nach der Affäre um die von Kriminaltechnikern des Innenministeriums verspätet dem Gericht übergebenen Unterlagen und einer durch den Mangel an Schreibkräften erzwungenen Verhandlungspause gerät nun ein Gerichtsgutachter ins Zwielicht. Am Mittwoch stellte sich heraus, dass der Sachverständige Beweisstücke in seinem Keller gelagert hat. Aufgeflogen ist der "saloppe Umgang mit Beweismaterial", wie es einer der Verteidiger der 16 Angeklagten im Prozess um die größte Brandkatastrophe der Zweiten Republik formulierte, als zwei Anwälte die im Kolpinghaus von Richter Manfred Seiss gelagerten Beweisstücke mit einer Liste der Kriminalabteilung verglichen. Mehrere Stücke fehlten. Der betroffene Experte konnte deren Verbleib erst nach einem Telefonat mit seiner Gattin in Tirol klären: Sie wurden von der Frau im Keller des Gutachters entdeckt. Es handelt sich um Holzteile aus dem nicht ausgebrannten Vergleichswaggon und einen Behälter mit Hydrauliköl. Während der Gutachter von einem Missverständnis spricht, ist es für Verteidiger Peter Lechenauer ein Fall von "Beweismittelunterdrückung" und "Verfälschung". Mehrere Verteidiger forderten die Abberufung des Gutachters. Er schaffe es nicht, den Fall "mit der erforderlichen Gewissenhaftigkeit" zu bearbeiten. Richter Seiss wird kommenden Montag über den Ablehnungsantrag gegen den Sachverständigen entscheiden. Er will vorher eigene gerichtliche Erhebungen durchführen. Die im Keller des Gutachters gelagerten Seilbahnteile sollten noch am Mittwoch von Kriminalbeamten in Tirol abgeholt und sichergestellt werden. (neu/DER STANDARD, Printausgabe, 3.10.2002)