London - 520 US-Transfusionspatienten erhalten im Laufe des nächsten Jahres Blut, das chemisch "sterilisiert" wurde. Die roten Blutzellen werden mit Substanzen sterilisiert, die Viren, Parasiten und Bakterien inaktivieren. Derzeit wird das Spenderblut auf eine Reihe von Pathogenen gescannt. Die neue Technik soll laut einem Bericht des Fachmagazins New Scientist http://www.newscientist auch jene Viren erfassen, die über das Blut übertragen werden , für die es bis dato aber noch keine Screening-Methoden gibt. Die beiden US-Unternehmen Vitex http://www.vitechnologies.com und Cerus http://www.cerus.com haben unabhängig zwei ähnliche Reinigungstechniken entwickelt. Erste Tests Beide Unternehmen haben Bestandteile entwickelt, die an jeder DNA (Desoxyribonukleinsäure) oder RNA einer Blutprobe haften bleiben. Rote Blutzellen werden davon nicht beeinträchtigt, da diese keinen Zellkern besitzen und daher von einer DNA oder RNA unabhängig sind. Viren und Bakterien benötigen allerdings Nukleinsäuren zur Replikation. Vitex Substanz Inactine besteht aus einer Familie kleiner Moleküle, die über die Membran in die Zelle und den Proteinmantel der Viren eindringen. Im Inneren werden positiv geladene Moleküle von der negativ geladenen DNA bzw. RNA angezogen. Die Moleküle machen auf chemischen Weg die Nukleinsäuren funktionslos. Bereits im Dezember 2000 haben erste Tests gezeigt, dass die Behandlung eine virale bzw. bakterielle Kontamination um das 10.000-Fache reduzierte. Das gereinigte Blut wurde gesunden Probanden ohne Nebenwirkungen verabreicht. Im Juni 2002 genehmigte die europäische Regulationsbehörde die Technik von Cerus für die Verwendung in Kombination mit Blutplättchen, die von Spenderblut zur Transfusion extrahiert wurden. Ihre Substanz Helinx bildet Verbindungen zwischen den beiden Strängen der Doppelhelix der DNA bzw. RNA. Dadurch wird die Replikation des genetischen Materials verhindert - Viren und Bakterien werden inaktiviert. Die US-Gesundheitsbehörde FDA will die anlaufenden Tests streng überwachen. Die FDA hält die Kontamination mit Viren bei einer Bluttransfusion für gering. Man wolle sicher gehen, dass die neue Behandlung an sich kein Risiko für Patienten darstellt. F&E-Vizepräsident von Vitex, John Chapman, hofft aber, dass die FDA den Weg für die Vermarktung der Behandlung 2005 freigibt. (pte)