London – Indische Forscher nutzen biologische Katalysatoren, um Tierhäute in Leder zu verwandeln. Die "grünen" Katalysatoren entsprechen den Enzymen des Speichels und sollen laut eigenen Angaben die umweltschädlichen Auswirkungen im Zuge des Gerbprozesses halbieren. Wie das Fachmagazin Nature berichtet, haben Lederhersteller das Verfahren zwar verbessert, bestimmte Schritte wie das "Äschern", wo sich durch Zugabe von Kalk und Schwefelverbindungen die Haare von der Haut lösen, oder das "Beizen" und "Pickeln", wo das Fell mit Säure und Salz für die Gerbung aufbereitet wird, gelten nach wie vor als giftig.

Schwerfelverbindungen

Durch das Eintauchen der Tierhäute in Schwerfelverbindungen entstehen Faulgase und Kalk hinterlässt giftigen Schlamm. In einigen Teilen der Welt werden bereits alternativ Enzyme zur Entfernung der Haare verwendet. Jonnalagadda Raghava Rao und Kollegen des Central Leather Research Institute in Chennai entdeckten, dass die Enzyme einen Kalkersatz beim Beizschritt darstellen. Das Beizen leitet ein weiteres Verfallen der Haut durch Enzyme ein, um das Fasergefüge für den anschließenden Gerbprozess stärker aufzuschließen. Durch das Beizen wird die Haut elastischer und voluminöser gemacht, da Eiweiß-Kohlenstoff-Kombinationen (Proteoglykane) aufbrechen und einzig Kollagenfasern übrig bleiben.

Laut den Forschern können bestimmte Enzyme, Amylasen, Proteoglykane ebenso wirksam aufbrechen wie Kalk. Sie beendeten den Lederherstellungsprozess durch die Behandlung mit chemischen oder pflanzlichen Gerbstoffen und erhielten Häute, die so weich wie die mit Kalk behandelte Felle waren. Zusätzlich soll das enzymatische Gerbverfahren durch die Verwendung handelsüblicher Amylasen gleich teuer wie der rein chemische Prozess sein. (pte)