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AUA-Tickets werden teurer
Airline will ab April 2003 Buchungsgebühr verrechnen - Reisebüros ziehen nach
Wien - Die Austrian Airlines (AUA) wird ab April 2003 für
Flugbuchungen über eigene Verkaufs- und Servicebüros, die AUA-Call
Center und das Internet eine Ticketgebühr in der Höhe eines "ein- bis
zweistelligen Eurobetrags" verlangen, teilte die AUA am Mittwoch mit.
Zusammen mit der geplanten Senkung der Flugticket-Provisionen für
Reisebüros von sieben auf fünf Prozent - ebenfalls ab April 2003 -
soll damit eine Aufwandsreduktion von insgesamt 6 Mill. Euro für das
Jahr 2003 erreicht werden, sagte AUA-Sprecher Johannes Davoras zur
APA. 4 Mill. Euro davon will die Airline durch die Provisionssenkung
bei den 300 Partner-Reisebüros erzielen, 2 Mill. Euro durch die
geplante Gebühr für Buchungen bei der AUA (sogenannte Ticket Service
Charge), die je nach Buchungsform und -aufwand gestaffelt werden
soll. Internetbuchungen und die Ausstellung elektronischer Tickets
werden billiger sein, Buchungen übers Telefon oder Papiertickets
teurer, sagte Davoras. Die genaue Höhe der Gebühr, die pro Ticket
gelte, stehe noch nicht fest.
Den Reisebüros bleibe es selbst überlassen, diese Gebühr zu
verlangen. Sollte ein Reisebüro die Änderungskündigung der AUA nicht
bis Ende Oktober unterschreiben, könne es keine AUA-Tickets mehr
verkaufen, stellte Davoras klar.
Auch Reisebüros werden Gebühren erhöhen
Die österreichischen Reisebüros werden auf die
geplante Kürzung ab April 2003 ebenfalls mit einer Erhöhung der
Gebühren für Flugtickets reagieren. "Wir müssen eine Gebühr einheben,
weil wir sonst nach der Kürzung der Provisionen durch die AUA nicht
überleben", betonte der Obmann des Fachverbands der Reisebüros in der
Wirtschaftskammer Österreich, Edward Gordon. Dabei sei noch offen, ob
es sich dabei um die Einführung einer Beratungsgebühr oder um eine
höhere Ausstellungsgebühr für das Ticket handeln werde.
Mit der AUA werde derzeit über eine Verminderung der
bürokratischen Belastung bei der Ticketausstellung verhandelt: "Es
wäre für die Reisebüro wichtig, die Gebühren über einen
Abrechnungsvorgang bei der Ticketausstellung einheben zu können".
Dass Flugtickets insgesamt durch die neue Vertriebsstruktur der
AUA teurer werden, glaubt Gordon nicht: "Ich rechne im kommenden Jahr
insgesamt mit einer Preissenkung bei Flugtickets, weil die großen
Carrier unter dem Druck der immer stärker werdenden Billigairlines
ihre Flugtarife senken müssen".
Kritik an Austrian Airlines
"Wir beraten derzeit, in welcher Form wir auf die
Provisionskürzung durch die AUA reagieren können", sagte der
Präsident des österreichischen Reisebüroverbands (ÖRV), Günther
Arlow, zur APA. Die geplante Kürzung habe zu einer "sehr starken
Frustsituation" bei den Reisebüros geführt. Der ÖRV habe zwar
Verständnis für die geplanten Kosteneinsparungen bei der AUA, aber
nicht dafür, dies "nur auf dem Rücken des Vertriebs" auszutragen,
betonte Arlow.
Erst Anfang 2000 seien die Provisionen durch die AUA von damals
neun auf sieben Prozent gekürzt worden, was zu einem Verlust von bis
zu 29 Prozent der Erträge geführt habe. Mit der nun geplanten Kürzung
der Provision auf fünf Prozent würden die Reisebüros bis zu 22
Prozent der Erträge verlieren.
Heimischer Markt in der Übergangsphase
"Wir sind im Sinne eines gleich bleibend hohen Servicestandards
gezwungen, Service- bzw. Ticketinggebühren vom Endverbraucher
einzuheben", meint auch Verkehrsbüro-Vorstand Norbert Draskovits.
"Österreich ist in einer Übergangsphase und wird schrittweise
Servicegebühren einführen", erklärte AMEX-Generaldirektor Ludwig T.
Reisinger. In einigen europäischen Ländern - etwa in England - komme
ein Nettopreissystem zur Anwendung, in dem keine Kommission seitens
der Airlines verlangt werden, aber dafür sämtliche
Reisebüro-Serviceleistungen vom Endverbraucher bezahlt werden. "Die
österreichischen Reisebüros haben sich gegen eine sofortige
Einführung des Nettosystems ausgesprochen, um die Belastung für die
Konsumenten möglichst gering zu halten", so Reisinger. (APA)