Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv
Wien - "Die Aliens kommen!" - diesen Titel trägt eine neue Monographie des Umweltbundesamtes (UBA) Wien, in der alle bekannten Zuwanderer aus dem Tier- und Pflanzenreich aufgelistet und beschrieben sind. Im Zuge der Recherchen der UBA-Experten stellte sich unter anderem heraus, dass 27 Prozent unserer Pflanzen Zuwanderer - so genannte Neophyten - sind. Die UBA-Publikation wird bei der Fachtagung "Neobiota - Gebietsfremde Arten" in Wien präsentiert. "Neobiota" Unter dem Begriff "Neobiota" werden alle nach dem Jahr 1492 nach Österreich gelangten Organismen zusammengefasst, wobei der Mensch direkt oder indirekt seine Finger im Spiel hatte. In der Studie wird erstmals ein Überblick über diese Pflanzen (Neophyta), Pilze (Neomyzeten) und Tiere (Neozoen) in Österreich gegeben. Das Hauptproblem bei derartigen Einwanderern ist, dass sie teilweise einheimische Arten verdrängen und so ganze Lebensgemeinschaften durcheinander bringen. Als Neue haben die Neobiota oft keine Feinde in der fremden Umgebung und können sich so hemmungslos ausbreiten. 31 Prozent wurden unabsichtlich eingeschleppt Besonders hoch ist der Anteil an eingeschleppten Arten bei den so genannten Gefäßpflanzen (Samenpflanzen und Farne). Die Gesamtartenzahl in Österreich beträgt 4.060, davon sind 1.110 oder 27 Prozent Neophyten. Die Hauptursache für diesen hohen Anteil sind bewusste Importe als Zier- oder Nutzpflanzen, so die Studienautoren. Etwa 57 Prozent der Neophyten sind aus Kulturen verwildert. 31 Prozent wurden dagegen unabsichtlich eingeschleppt, beim Rest ist der Weg nicht mehr sicher nachvollziehbar. Die Rosskastanie wurde aus dem Balkan importiert Zu den Neophyten zählen scheinbar g'standene Österreicher wie die Rosskastanie. Tatsächlich wurde sie erst im 16. Jahrhundert vom Balkan importiert. Kurioserweise geht es nun der Rosskastanie durch einen tierischen Einwanderer, der Miniermotte, an den Kragen. Vor allem in Städten stark verbreitet ist mittlerweile der Götterbaum mit seinen charakteristischen, langen Fiederblättern. Bedenklich, dass sich der Einwanderer mittlerweile auch in Auwäldern wohl fühlt. Bei den Tieren sind es weniger Arten, die Experten schätzen sie auf rund 500 von insgesamt 45.000 in Österreich also rund ein Prozent. Zehn Prozent der Neozoen stellen aus Sicht des Naturschutzes ein Problem dar, 30 Prozent verursachten etwa als Kulturschädlinge wirtschaftliche Probleme. Bedeutsame Veränderungen werden vor allem durch Wirbellose verursacht Für den Naturschutz bedeutsame Veränderungen werden vor allem durch Wirbellose verursacht, so etwa die amerikanischen Krebsarten als Überträger von Krankheiten für einheimische Flusskrebse. Die Spanische Wegschnecke drang zunehmend in naturnahe Standorte ein und verdrängt einheimische Schnecken. Unter den Wirbeltieren gelten der Waschbär, Marderhund, Nerz, Fisch- und Schildkrötenarten als problematisch. (APA)