Jahrelang war die Möglichkeit das Betriebssystem den eigenen Wünschen anzupassen, ein großer Pluspunkt für alle Macs. So genannte "Tweaker" hatten die Möglichkeit, die Oberfläche bis hin zur Unkenntlichkeit zu verändern.

Vor Mac OS X waren Apples Betriebsssteme immer ein gefundenes Fressen für alle passionierten Tweaker, es gab viele offene und gut dokumentierte APIs (Application Program Interfaces) durch die das System verändert oder verbessert werden konnte.

Bild: resexcellence

Mit Programmen wie Kaleidoscope und anderen Utilities konnten zum Beispiel die Icons, die Form der Fenster, die Buttons und auch die PullDown Menüs völlig verändert werden.

Bei Mac OS X sollte alles anders werden, Änderungen waren nicht mehr so einfach. Trotzdem haben Entwickler Möglichkeiten gefunden und verschiedenen Utilities entwickelt.

Doch jedes Mal, wenn das Apple System upgegradet wird, wie es mit Jaguar der Fall war, verlieren diese Programme ihre Funktion.

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"Es ist das Ende eine Ära", ist sich Greg Landweber, Mitbegründer des beliebten Tweak-Tools Kaleidoscope, sicher. Bei den alten Mac Systemen waren diese Tweaks sehr einfach, man konnte nahezu alles verändern. Nun kann höchstens noch das Erscheinungsbild verändert werden, nicht mehr die Art und Weise, wie Dinge arbeiten.

Raul Gutierrez, einem weiteren Tweaker zu folge, ermutigte die offene Struktur der älteren Mac Systeme eigenständige Veränderungen sogar. Die Ergebnisse waren dabei nicht nur "kosmetisch". Experimente mit dem Interface führten zu Innovationen, die heute als Standard gelten.

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In den späten 80igern gab es eine Vielzahl an diversen Tools, 1998 veröffentlichte Apple sogar selbst den Appearance Manager, damit konnten die Fenster angepasst werden.

Das Ende des großen Tweakens kam dann mit Steve Jobs. In Mac OS X ist der Zugang zu den relevanten APIs geschlossen, nur noch wenige Dinge, wie zum Beispiel den QuickTime Player, kann man ändern.

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Apple unterliegt keiner Verpflichtung diese APIs für andere Entwickler offen zu halten. Für Hacker wird daher die Arbeit nicht gerade einfacher.
Dennoch können sie Erfolge verbuchen. So wurde beim neuen System der beliebte Happy Mac Icon entfernt – dieser kann nun mit einer Utility von Fishback Research wieder eingefügt werden.

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Bisher gab es von Apple auf juristischer Ebene auch noch keine Einsprüche gegen das Tweaken – aber auch keine Hilfe, erzählt Brian Wilson von Unsanity.
Apples Techniker gehen da schon energischer vor, seit OS 10.2, bekannt als Jaguar, erlaubt die Software an bestimmten Stellen des Interface nur von Apple zugelassene Menüs.

Allerdings gibt es gute Gründe für Apples Haltung gegenüber den Tweakern:
OS X gilt als sehr stabiles Betriebsystem, diese Stabilität kann durch allzu gewagte Änderungen sehr leiden. Zusätzlich wird der Look von Aqua auch als Marketinginstrument benutzt, daher soll er wohl auch nicht angetastet werden. Letztlich spielt auch der Support eine Rolle. Bei einem komplett veränderten Interface können Techniker am Telefon nur noch schwer hilfreiche Tipps geben.

Dennoch sind sich Tweak-Fans sicher: Apple schießt sich mit dieser Politik ein Eigentor. Denn die kleinen, praktischen Details können nur von Usern hinzugefügt werden. Apple bringt sich also um eine Vielzahl freiwilliger Entwickler. (red)

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