Paris - Sieben Jahre nach einer Serie blutiger Anschläge der algerischen Islamisten-Organisation GIA in Paris hat am Dienstag der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter begonnen. Die Algerier Boualem Bensaid und Smain Ait Ali Belkacem müssen sich für drei der insgesamt sechs Attentate verantworten, bei denen 1995 acht Menschen getötet und rund 200 verletzt worden waren. Die beiden waren 1999 bereits wegen ihrer Mitgliedschaft in der Islamisten-Organisation zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Die GIA hatte sich zu den Attentaten bekannt. Das Urteil wird am 31. Oktober erwartet.Angeklagte sollen Anschläge in Pariser Metro verübt haben Der 34-jährige Bensaid soll die Anschläge an den Pariser S-Bahn- und Metrostationen Saint-Michel und Maison Blanche verübt haben. Bei dem Anschlag an der Station Saint-Michel wurden acht Menschen getötet und 150 verletzt. Der ebenfalls 34 Jahre alte Belkacem soll die Bombe an der Station Musée d'Orsay gelegt haben, durch die 30 Menschen verletzt wurden. Beiden Algeriern droht lebenslängliche Haft. Ein weiterer Angeklagter, Rachid Ramda, sitzt noch in London im Gefängnis. Die britische Justiz weigert sich, ihn auszuliefern. Ramda gilt als Finanz-Beschaffer der GIA. Die französischen Justizbehörden wollen gegen ihn ein getrenntes Verfahren eröffnen. Prozess vor speziellem Schwurgericht Der Pariser Prozess findet vor einem speziellen Schwurgericht statt, das sich ausschließlich mit Terrorismus beschäftigt. Rund 200 Verletzte und Angehörige der Getöteten treten als Nebenkläger auf. Die Untergrundorganisation GIA will die Regierung in Algerien mit Gewalt stürzen und einen Staat auf der Basis des islamischen Rechts errichten. Die GIA steht dem Versöhnungskurs von Präsident Abdelaziz Bouteflika bis heute feindlich gegenüber. Mit den Anschlägen in Paris, der Hauptstadt der früheren Kolonialmacht, versuchte die GIA Mitte der 90er Jahre international Aufmerksamkeit zu erzielen.(APA)