Literatur
54. Frankfurter Buchmesse
Neuposition durch Zukunftskongress "Frankfurt Futura Mundi"
Frankfurt/Main - Über Zustand und Zukunft der Welt
diskutieren am Buchmessen-Samstag (12. Oktober) Persönlichkeiten aus
Kultur, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Journalismus und Religion.
Sie treffen sich im Kongresszentrum zum Kongress "Frankfurt Futura
Mundi - Bridges for a World Divided" (Brücken bauen in einer
geteilten Welt). Die eintägige Veranstaltung soll die Buchmesse nach
dem Willen der Veranstalter "als herausragende Plattform des
internationalen Dialogs" neu positionieren. Ein ähnliches Forum soll
es künftig jedes Jahr geben."Kulturelle Identität"
Die Erwartungen der Organisatoren - die Buchmesse und die Agentur
Maleki - sind hoch. Auf der Agenda stehen umfassende Themen wie
"Global Governance und globale Werte", "Kulturelle Identität als
globale Herausforderung" und "Gleichheit sichern im Zeitalter der
Biotechnologie". Dass die Titel wenig konkret sind, liegt daran, dass
sie aus organisatorischen Gründen bereits vor eineinhalb Jahren
gewählt werden mussten. Die Diskussion über "Literarische Visionen in
einer geteilten Welt" mit der Assia Djebar, Rohinton Mistry und Atiq
Rahimi bildet den inhaltlichen Anker zur Buchmesse.
Biotechnologie
Unter den Diskutanten aus 16 Ländern ist auch Unicef-Direktorin
Carol Bellamy, die den Eröffnungsvortrag halten soll. Der israelische
Autor Amos Oz diskutiert mit Schriftsteller-Kollegen und Bankern über
globale Werte, der grüne Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit soll
sich mit der kanadischen Schriftstellerin Naomi Klein, mit
Philosophen und Journalisten über Identitäten austauschen. Der
slowenische Philosoph Slavoj Zizek und andere Geisteswissenschaftler
wollen mit Genforschern aus aller Welt über Biotechnologie
debattieren.
"Futura Mundi" solle "Diskussionsfelder zusammenführen" und
"Kommunikationsstrukturen aufbrechen", sagt der verantwortliche
Projektleiter bei Maleki, Mark Schiffhauer. Es sollen Menschen
zusammengebracht werden, die sich sonst nicht träfen. Die Welt
verändern könne das nicht, räumt Schiffhauer ein, aber doch "den
Diskurs beeinflussen".
Besucher müssen 109 Euro Teilnahme-Gebühr für den kompletten Tag
bezahlen, einzelne Foren sind getrennt zu buchen. Aussteller zahlen
allerdings weniger. Wie viele Zuhörer kommen werden, ist laut
Schiffhauer offen, schließlich handele es sich um eine Premiere.
"Zwischen 500 und 1.500 ist alles drin." (APA)