Neu Delhi - Bei dem Terrorangriff auf einen Bus im indischen Teil Kaschmirs sind am Dienstag mindestens neun Menschen getötet worden. Mutmaßliche Moslem-Extremisten warfen in Hiranagar Granaten und schossen auf den Bus, der von Neu Delhi nach Jammu unterwegs war. Bei einer auf den Anschlag folgenden Schießerei mit Sicherheitskräften kam auch einer der Angreifer ums Leben. Der Überfall ereignete sich nur 15 Minuten vor Öffnung der Wahllokale um 07.00 Uhr. Am Tatort brach Augenzeugen zufolge Panik aus. Nur wenig später hätten sich vor den Wahlurnen dennoch die ersten Warteschlangen gebildet Als Polizisten verkleidete Unbekannte stoppten in Hiranagar einen Bus mit etwa 30 Gläubigen, warfen eine Handgranate und eröffneten dann aus Maschinenpistolen das Feuer auf die Insassen, wie ein Polizeisprecher und Augenzeugen am Dienstag übereinstimmend sagten. Unter den Toten waren zwei Rikscha-Fahrer, die den Verletzten zu Hilfe eilen wollten. Anschläge auf mehrere Wahllokale Auch in anderen Teilen Kaschmirs wurden Anschläge auf mehrere Wahllokale verübt. Dabei wurden mindestens neun Menschen verletzt, die meisten von ihnen Grenzsoldaten und Polizisten. Bereits die ersten beiden von insgesamt vier Wahlrunden am 16. und 24. September waren von politisch und religiös motivierter Gewalt begleitet gewesen. Seit Indien am 2. August die Wahltermine bekannt gab, wurden mehr als 600 Menschen getötet. Die Wahlen im einzigen indischen Bundesstaat mit mehrheitlich moslemischer Bevölkerung dauern bis zum 8. Oktober. Die indische Armee wurde in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Schon vor Beginn des Urnengangs Mitte September waren zahlreiche Politiker getötet worden, unter ihnen der Innenminister des Bundesstaats. Islamistische Rebellen kämpfen seit 1989 gewaltsam für eine Loslösung von Indien. Mehr als 36.000 Menschen wurden in dem Konflikt seither getötet. Neu Delhi wirft dem Nachbarland Pakistan vor, die Extremisten zu unterstützen. Das größte politische Moslem-Bündnis, Hurriyat, boykottiert die Wahlen aus Protest gegen die Weigerung Neu Delhis, die Bevölkerung in einem Referendum selbst über die Zukunft Kaschmirs entscheiden zu lassen.(APA/dpa)