Wien - "Wenn man die Studiengebühren abschafft, gibt es kein anderes Rezept, als den Anteil am Budget entsprechend zu erhöhen." Die Antwort von SP-Wissenschaftssprecher Erwin Niederwieser an Rektorenchef Georg Winckler fiel am Montag eindeutig und denkbar kurz aus.Winckler hatte in einem STANDARD-Interview (Montag-Ausgabe) die SPÖ kritisiert, weil sie zwar die Studiengebühr abschaffen will, aber nicht sage, wie die daraus entstehende Finanzlücke geschlossen werden könnte. Eine Kritik, die Niederwieser zurückweist: "Als Rektorenchef würde ich mir eher Gedanken machen, warum so sinnlose Sachen wie die Abfangjäger gekauft werden. Und das Geld nicht in die Bildung gesteckt wird." Auch die Grünen wollen nach dem Aus für die Studiengebühren die Universitäten mit mehr Mitteln aus den Bundeshaushalt ausstatten. Kurt Grünewald, Wissenschaftssprecher der Grünen: "Es muss aber auch die Querfinanzierung aus der Wirtschaft deutlich verbessert werden." So müsste es beispielsweise höhere Anreize für Stiftungsprofessuren geben. Außerdem, so Grünewald, könne auch im Unterricht Geld eingespart werden. So könnte durch die Einführung von audiovisuellen Lehrmethoden Personal frei gespielt werden, dass dann Zeit für die Forschung hätte. Zur Kritik von Uni Wien-Rektor Winckler sagt er: "Der Staat ist doch nicht bankrott. Wenn die Regierung schon postuliert ,Der Jugend eine Chance'", dann sollte man die Latte zum Studieren nicht künstlich höher legen." (pm/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. Oktober 2002)