Peruanischer Vizepräsident erhebt schwere Vorwürfe gegen den nach Japan geflüchteten Ex-Staatschef
Redaktion
,
Wien - "Fujimori hat unsere Institutionen zerstört." Das
sagte der peruanische Vizepräsident und Außenhandelsminister Raul
Diez Canseco Terry am Montag bei einem Runden Tisch der UNIDO in Wien
zum Thema "Wirtschaftliche Entwicklung und die Deckung sozialer
Bedürfnisse in Lateinamerika". Die Politik des im November 2000
seines Amtes enthobenen peruanischen Präsidenten Alberto Fujimori
habe negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung des
Landes gehabt, kritisierte Diez bei der Veranstaltung der
Organisation für Industrielle Entwicklung der Vereinten Nationen
(UNIDO).
Seinem Land, in dem 52 Prozent der Menschen von Armut betroffen
seien, fehle es vor allem an Glaubwürdigkeit bei ausländischen
Investoren, so der Vizepräsident. Ziel sei es daher, die
Institutionen zu stärken, um das Vertrauen wieder herzustellen.
Besonderes Augenmerk müsse auf die Bekämpfung der Korruption gelegt
werden. Als wichtigsten Faktor für nachhaltige wirtschaftliche
Entwicklung bezeichnete Diez Canseco Terry aber Investitionen in die
Bildung.
Die Staaten Lateinamerikas befinden sich seit Mitte der 90-er
Jahre in einer Wirtschaftskrise, die sich nachteilig auf begonnene
Reformen ausgewirkt hat, wie aus einem Bericht der UNIDO hervorgeht.
Einerseits wurde die Krise von außen durch die Rezession in Asien
herbeigeführt; andererseits kämen länderspezifische Faktoren wie das
Fujimori-Regime in Peru hinzu. Die Auslandsinvestitionen in der
Region sind in den vergangenen drei Jahren von 70 Milliarden Dollar
(71,0 Mrd. Euro) auf 50 Milliarden Dollar (50,7 Mrd. Euro)
zurückgegangen. Investiert wird vor allem in den Abbau von
Rohstoffen, vernachlässigt ist dagegen die Herstellung veredelter
Produkte.
Das Podium aus Vertretern Chiles, Uruguays, Perus und Guatemalas
erwartet sich von der UNIDO vor allem technische Hilfe für die Länder
Lateinamerikas, um "die Möglichkeiten Produkte zu exportieren zu
erhöhen", wie der Juan Francisco Reyes Lopez sagte. "Dabei müssen
wirtschaftliche und soziale Entwicklungen Hand in Hand gehen",
betonte der peruanische Vize-Präsident Diez Canseco Terry. Soziales
Bedürfnis Nummer eins ist laut UNIDO-Bericht die Eindämmung der hohen
Arbeitslosigkeit. (APA)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.