Die FGM-Hilfe veranstaltt einen Benefizabend zugunsten Weiblicher Genitalverstümmelung, ein Abend unter dem Motto Hinsehen und hinhören: ein afrikanischer Märchenerzähler und die Band "Achtung!Liebe" sowie der Festsaal im Schloss Hetzendorf sorgen für einen schönen Rahmen. Weiters berichtet Fr.Dr. Cencig (Gründerin des Vereins FGM-Hilfe) über die Erfolge des Projektes Nähmaschine und Frau Shamis Dirir über die Fortschritte in Somalia.Shamis Dirir ist eine Frau aus Somalia. In diesem Land sind fast hundert Prozent der weiblichen Bevölkerung Opfer der Genitalverstümmelung, und zwar in ihrer schlimmsten Form, nämlich der Exzision (Entfernung der kleinen und großen Schamlippen und der Klitoris) und der Infibulation (dem Zunähen der verbleibenden Hautteile über der Vagina). Shamis Dirir, selbst eine Betroffene, kämpft seit Jahrzehnten im Gesundheitszentrum Black Women’s Health and Family Support in London, dessen Leiterin sie ist, gegen FGM. Vor zwei Jahren gründete sie als Development Director das Projekt Barako Family Health & Education Centre in Somalia. „Es gibt keine Probleme von Seiten der staatlichen oder religiösen Institutionen. Meine Arbeit wird vorbehaltlos unterstützt. Das einzige Problem sind zurzeit die Beschneiderinnen. Diese Frauen werden besonders in den kleinen Dorfgemeinschaften der Landbevölkerung sehr geachtet. Wenn sie auftauchen und verlangen, man möge die kleinen Mädchen zum "Reinigungsritual" bringen, wagen auch solche Eltern nicht zu widersprechen, die sich der Sinnhaftigkeit dieses grausamen Rituals vielleicht nicht mehr so sicher sind.“, so Frau Dirir. Näherin statt Beschneiderin Frau Dirir hat in vielen Gesprächen mit Beschneiderinnen festgestellt, dass sie bereit sind, diese Praxis aufzugeben, wenn man ihnen einen anderen Lebensunterhalt bietet. Nun hat Frau Dirir das Projekt Nähmaschinen gestartet. Jede Beschneiderin, die verspricht, ihre bisherige Tätigkeit aufzugeben, erhält leihweise für 2 Jahre eine Nähmaschine zur Verfügung gestellt und wird in den ersten Wochen von Betreuerinnen in die Handhabung eingewiesen. Nach 2 Jahren kann sich diese Frau ihre eigene Maschine kaufen, das Leihgerät wird weitergereicht. Selbstverständlich bleibt die ehemalige Beschneiderin unter Beobachtung. Frau Dirir hat mir versichert, dass es bis jetzt keine „Rückfälle“ gegeben hat. Die Heimindustrie für Textilien ist in Somalia eine Wachstumsbranche, da alle größeren Industrieanlagen im Bürgerkrieg zerstört wurden. Der unmittelbare Erfolg im Sinne einer Abnahme von Genitalverstümmelungen ist leicht messbar: Eine Beschneiderin in Somalia hat im Jahr ungefähr 1000 Mädchen ver-stümmelt. Anders ausgedrückt: Eine Nähmaschine rettet im Jahr ungefähr 1000 kleine Mädchen vor einer Verstümmelung, unter der sie ein Leben lang leiden würden. (red)