Budapest - Ihre erzählerische Prosa vereint analytische Kühle mit schriftstellerischer Sensibilität. In ihren Romanen formte sie die wohl facettenreichsten Frauengestalten der ungarischen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg. Nicht zuletzt deshalb war Magda Szabo die zeitweise meistübersetzte Autorin ihres Landes, die - vor dem Fall der Berliner Mauer - auch in beiden deutschen Staaten großen Anklang fand. Szabo wird am 5. Oktober 85.Werk und Vita Die 1917 in Debrecen (Ostungarn) geborene Schriftstellerin absolvierte zunächst ein Studium der klassischen Philologie und Literatur in ihrer Heimatstadt. Nach dem Krieg veröffentlichte sie zwei Gedichtbände, während des Stalinismus war sie zum Schweigen verurteilt. Im einsetzenden Tauwetter des konsolidierten Kommunismus trat sie mit ihren großen, zumeist auch ins Deutsche übersetzten Romanen hervor, unter ihnen "Das Fiasko" (1958, dt.1960), "Die andere Esther" (1959, dt.1961), "Das Schlachtfest" (1960, dt.1960), "Katharinenstraße" (1969, dt.1971), "Eine altmodische Geschichte" (1971, dt.1987) und "Die Tür" (1987, dt.1990). Szabos Prosa kreist immer wieder um Frauen und Familien im Konflikt zwischen alten und neuen Werten. Ihre Protagonistinnen sind Gefangene ihrer exzentrischen Obsessionen ("Die andere Esther") oder ihrer überbordenden Gefühlswelt ("Das Schlachtfest") oder werden zu Opfern fataler zwischenmenschlicher Verletzungen ("Die Tür"). In der "Altmodischen Geschichte" setzte sie ihrer eigenen Mutter - naturgemäß auch sie wieder eine starke Frauengestalt - und der Tiefland-Metropole Debrecen vor dem Kommunismus ein literarisches Denkmal. In den letzten zwölf Jahren blieb Magda Szabo schriftstellerisch abstinent. Am 2. Oktober erscheint jedoch, passend zu ihrem 85. Geburtstag, im Budapester "Europa-Verlag" der erste Band ihrer auf zwei Bände angelegten Autobiografie. Sie gab ihr den deutschen Titel "Für Elise", in Anspielung auf das gleichnamige Beethoven-Klavierstück. (APA/dpa)