Graz - Das erst im Jänner dieses Jahres von Kodak Österreich übernommene Fotogroßlabor Bilderland in Graz steht vor der Schließung. Wie bei am Montag bei einer Pressekonferenz in Graz mitgeteilt wurde, soll der Standort Graz 2003 geschlossen und 130 Mitarbeiter zur Kündigung angemeldet werden. Begründet wird das "Aus" mit einer nicht zu Stande gekommenen Vertragsverlängerung mit der Lebensmittelkette Billa. Mit Billa würde rund 65 Prozent des Geschäfts abgewickelt, was für den Fortbestand des Großlabors in Graz von existenzieller Bedeutung sei, hieß es von Seiten Kodak Österreich. Am österreichischen Fotoausarbeitungsmarkt hielt Bilderland zuletzt einen 30 Prozent-Anteil.Sozialplan Die Mitarbeiter und das Arbeitsmarktservice wurden am Montag zeitgleich von der bevorstehenden Maßnahme informiert. Als Schließungstermin wurde das "2. Quartal 2003" in Aussicht genommen. Für die betroffenen Mitarbeiter wird es einen Sozialplan geben. Der Sozialplan für die 130 Mitarbeiter beinhaltet einerseits ein Job-Angebot in der Fotoausarbeitung bei Kodak in Wien, andererseits eine "finanzielle Abfederung", hieß es. Man habe sich "bewusst dazu entschlossen, Mitarbeitern und Öffentlichkeit bereits frühzeitig reinen Wein einzuschenken, um ihnen länger Zeit einzuräumen, sich auf die neue Situation einzustellen", betonte Geschäftsführer Christian Wimmer. Konzentrationsprozess Insgesamt sei am Markt europaweit eine Konzentrationsbewegung sowie grenzüberschreitende Konkurrenz zu beobachten, so Wimmer über das Marktumfeld. In ganz Europa würden Fotolaborbetriebe konzentriert. Ein zentrales Kriterium für Großlabors sei dabei ein zentraler gut erschlossener Standort mit großem Einzugsgebiet. Durch Investitionen in Graz habe man versucht, die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes zu erhöhen. Nachdem es aber auch nicht gelungen sei, den bisherigen Vertrag mit dem bedeutendsten Kunden von Bilderland, Rewe Austria, zu verlängern, sei "die wichtigste Grundlage für den Standort Graz weg gebrochen." Die Bilderland-Fotoausarbeitung wird künftig mit Kodak zusammengelegt. Kodak wird seine Fotoausarbeitung künftig auf die Standorte Wien und Dornbirn konzentrieren. Bisher gab es auch kleinere Stützpunkte in Salzburg und Innsbruck, auch diese Laborkapazitäten fallen weg. Große Pläne bei der Übernahme Noch im vergangenen Mai waren anlässlich der Übernahme des Grazer Bilderland-Labors durch Kodak große Pläne bekannt gegeben worden: Die Rede war von der "Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes", wofür von Kodak Investitionen in Höhe von einer Mill. Euro in Aussicht gestellt wurden. Geplant war eine "weitere Verbesserung der Betreuung des Fotofachhandels", hieß es damals. Mit der Zusammenführung von Kodak und Bilderland habe man die Marktführerschaft in Österreich übernommen, eine Position, die man festigen und ausbauen wollte. Der Anteil von Kodak am österreichischen Fotoausarbeitungsmarkt (Jahresvolumen 160 Mill. Euro) wurde mit 30 Prozent, jener von Bilderland mit 15 Prozent beziffert. Am Standort Graz war die Installierung neuer Geräte für eine Advanced Photo System (APS) Großlaborlösung an Stelle des vorhandenen Minilab geplant. Vorgesehen war unter anderem auch die Einführung einer neuen Technologie bei Filmklebemaschinen sowie die Einführung einer neuen digitalen Technologie im Bereich Profi-Ausarbeitung. Das Grazer Werk bearbeitete bis dato täglich bis zu 40.000 Aufträge. (APA)