Nahost
Barghuthi: Palästinenser sollen weiter Widerstand leisten
Ende von Israels Siedlungsbau und Besetzung gefordert
Ramallah - Zwei Jahre nach Beginn des Aufstandes
gegen die israelische Besatzung hat der inhaftierte Fatah-Funktionär
Marwan Barghuthi die Palästinenser aufgerufen, weiter Widerstand zu
leisten. Israel werde erst dann Frieden und Sicherheit genießen, wenn
der Siedlungsbau und die Besetzung beendet seien, erklärte Barghuti.
Er antwortete schriftlich auf Fragen, die ihm die Nachrichtenagentur
Reuters vor dem Jahrestag des Palästinenser-Aufstandes am Freitag
übermittelt hatte. Nahezu 1.600 Palästinenser und 600 Israelis sind
seit Beginn des Aufstandes im September 2000 bei Gewalttaten getötet
worden. Barghuthi drängte die Palästinenser, "standhaft zu bleiben und den
Widerstand aufrecht zu erhalten, bis die Besetzer unser Land
verlassen." Erst wenn der Siedlungsbau und die Besatzung beendet und
ein unabhängiger Palästinenser-Staat errichtet sei, werde Israel in
Frieden und Sicherheit leben. Das dritte Jahr des Aufstandes werde
"entscheidend" sein.
Barghuthi wurde im April von der israelischen Armee festgenommen.
Er ist Chef der Fatah-Bewegung von Palästinenser-Präsident Yasser
Arafat im Westjordanland und wurde häufig als möglicher Nachfolger
Arafats genannt. Israel wirft Barghuthi vor, Drahtzieher von
Anschlägen zu sein, bei denen 26 Israelis getötet wurden. Er hat die
Vorwürfe zurückgewiesen. Bei einer Verurteilung droht ihm eine
lebenslange Haftstrafe. Die Palästinenser sehen den Besuch des
jetzigen Ministerpräsidenten und damaligen Oppositionsführers Ariel
Sharon auf dem Tempelberg am 28. September 2000 als Auslöser für den
gewaltsamen Aufstand der Palästinenser. (APA/Reuters)