Washington - Der hoch angesehene US-Senator Edward Kennedy (70) hat am Freitag einen amerikanischen Militärschlag gegen den Irak entschieden abgelehnt. In einer Rede, die von Beobachtern als die bisher schärfste eines demokratischen Kongressmitglieds gegen den Irak-Kurs von Präsident George W. Bush eingestuft wurde, sagte Kennedy, die USA müssten zuerst alle möglichen diplomatischen Mittel ausschöpfen. Allerhöchste Priorität müsse es sein, Waffeninspekteure in den Irak zurückzubringen. Bisher habe Bush mit seinen Argumenten für einen Krieg nicht überzeugen können, unterstrich der Senator. Der Präsident habe auch nicht die "Kosten in Form von Blut und Geld" dargelegt, die ein Militärschlag mit sich bringen würde. Kennedy warnte weiter, dass ein in die Enge getriebener Saddam Hussein nichts mehr zu verlieren hätte und alle ihm zur Verfügung stehenden Waffen benutzen könnte. Sein erstes Ziel könne Israel sein, das im Fall einer Attacke wahrscheinlich zurückschlagen würde - "möglicherweise mit Nuklearwaffen". Damit bestünde die Gefahr einer Eskalation im Nahen Osten. "Krieg sollte das letzte Mittel" sein "Krieg sollte das letzte Mittel sein, nicht die erste Antwort", sagte Kennedy bei einem Vortrag am Institut für Internationale Studien der Johns-Hopkins-Universität in Washington. Zunächst müssten die Vereinten Nationen eine Rückkehr der Waffeninspektoren durchsetzen. Der Weltsicherheitsrat müsse aber eine Resolution erlassen, "die einen Angriff für den Fall zulässt, dass sich die Inspektionen als unbefriedigend herausstellen." Unterdessen gab US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld zu verstehen, dass eine Gefangennahme Saddam Husseins für den angestrebten Regimewechsel im Irak nicht nötig sei. "Wenn er auf der Flucht ist, ist er nicht mehr an der Macht", sagte Rumsfeld einem regionalen Fernsehsender in Atlanta. Der Zeitpunkt des Regimewechsels hänge davon ab, wie schnell das irakische Volk seine Chance zur Befreiung ergreife. Bereits am Mittwoch hatte das Pentagon angekündigt, die USA wollten irakischen Oppositionellen eine militärische Ausbildung anbieten. (APA/dpa)