International
Deutscher Automarkt besser als erwartet
Prognose für Export optimistisch
Paris - Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet
nicht mit einem schnellen Aufschwung in der Branche, geht aber für
dieses Jahr von einem höheren Absatz für den deutschen Markt aus als
zunächst angenommen. "Mit einem kräftigen Wind in den Segeln rechne
ich nicht mehr, aber nach unten scheint der Markt eine
Widerstandslinie gefunden zu haben", sagte VDA-Präsident Bernd
Gottschalk am Freitag auf dem Internationalen Automobilsalon in
Paris. Der Verband erhöhe daher seine seit Monaten unveränderte
Prognose für die Neuzulassungen in Deutschland 2002 leicht von 3,20
auf 3,23 Mill. Fahrzeuge, was einem Minus von drei Prozent gegenüber
dem Vorjahr entsprechen würde. Auch der Export der in Deutschland produzierenden Hersteller werde
in diesem Jahr vermutlich etwas höher als ursprünglich angenommen bei
3,43 Mill. Autos liegen. Für 2003 bleibt der oberste Auto-Lobbyist
vorsichtig, rechnet aber nicht mit einem erneuten Absatzrückgang. Den
Aufschwung sehe er eher für die zweiten Jahreshälfte voraus. "Wir
haben nach wie vor eine undurchsichtige Gesamtsituation."
Einsparungen in der Produktion
VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder sieht das Konzernergebnis in
diesem Jahr durch Preisnachlässe für Autos und Sonderfinanzierungen
wenig beeinträchtigt. So werde ein Teil der Kosten durch Einsparungen
in der Produktion von 150 Euro pro Fahrzeug aufgefangen, sagte er am
Rande des Pariser Automobilsalons der "Financial Times Deutschland".
Unterdessen hat die VW-Tochter SEAT am Freitag in Paris bestätigt,
dass zehn Prozent der Produktion des Ibiza ab Januar 2003 von Spanien
nach Bratislava ausgelagert werden. In der slowakischen Stadt würden
künftig pro Jahr 20.000 Autos des Ibiza hergestellt. In dem
spanischen Werk bei Barcelona hätten die Gewerkschaften die
zusätzliche Arbeit an fünf Tagen im laufenden Jahr abgelehnt. In
Bratislava baut VW unter anderem den in Paris vorgestellten
Geländewagen Touareg.
Auch Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac schaute am
Freitagvormittag auf dem smart-Stand vorbei. Im Zentrum von Chiracs
Interesse standen jedoch die französischen Hersteller. Der "Mondial
de l'Automobil 2002" ist ab diesem Samstag für das Publikum geöffnet
und dauert bis zum 13. Oktober. In diesem Jahr präsentieren die
Autobauer mehr als 50 Weltpremieren, darunter zahlreiche Spaß-Mobile
und neue Limousinen in der Luxusklasse. (APA/dpa)