Mensch
Spermizid reduziert Aids-Risiko nicht
Wirksamkeit von Nonoxynol-9 in neuer Untersuchung widerlegt
London - Statt wie angenommen das Risiko einer
Aids-Infektion zu reduzieren, erhöht ein bestimmtes Spermizid einer
Studie zufolge sogar die Ansteckungsgefahr. Selten eingesetzt, sei
Nonoxynol-9 als Infektions-Schutz wirkungslos, heißt es in einer
Untersuchung, die die Fachzeitschrift "The Lancet" am Samstag
veröffentlicht.Häufige Anwendung des Gels verletze die Vagina
Eine häufige Anwendung des Gels verletze aber die Vagina, wodurch
sich die Ansteckungsgefahr erhöhe. Nonoxynol-9 könne deshalb nicht
mehr zur Aids-Vorsorge eingesetzt werden, folgerten die Forscher
unter der Leitung von Lut van Damme vom Institut für Tropenmedizin im
belgischen Antwerpen.
Für die Studie waren 765 Prostituierte in Benin, Elfenbeinküste,
Südafrika und Thailand untersucht worden. Eine Hälfte der Frauen
hatte Nonoxynol-9 erhalten, die andere ein Placebo. In beiden Gruppen
erwies sich das Aids-Risiko als gleich hoch, wenn die Gels nicht
allzu häufig eingesetzt wurden. Frauen, die Nonoxynol-9 aber mehr als
drei Mal am Tag einsetzten, hatte nahezu ein doppelt so hohes
Aids-Risiko wie ihre Kolleginnen, die das Placebo-Gel benutzten.
Frühere Tests an Affen hatten ergeben, dass Nonoxynol-9 die Gefahr
einer Infektion mit dem HI-Virus eindämmt. Auch hatten Studien an
Frauen dem Spermizid eine positive Wirkung gegen
Geschlechtskrankheiten zugeschrieben. (APA/AFP)