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Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner sieht Konsolidierungswelle in der Baubranche.

Foto: APA/Artinger
Wien - Der österreichisch-deutsche Bau Holding Strabag-Konzern hat nach monatelangen Verhandlungen die Bauaktivitäten der Straßenbautochter des insolventen Holzmann-Konzerns, Deutsche Asphalt, gekauft. Dies erklärte Konzernchef Hans-Peter Haselsteiner am Donnerstag in Wien vor Journalisten. Die Baustoffaktivitäten sollen an die Basalt AG, die Deutag und die Schmidt-Gruppe gehen. Verbindlichkeiten werden übernommen Die Bau Holding Strabag wird damit einen Umsatz von rund 150 Mill. Euro sowie 2.000 Beschäftigte übernehmen, deren Zahl sich freilich in der nächsten Zeit auf rund 1.500 Mitarbeiter verringern soll. Kaufpreis nannte Haselsteiner zunächst keinen, erläuterte aber, dass sich ein Teil des Preises aus der Übernahme von Verbindlichkeiten ergebe. Damit baue die deutsche Strabag ihre Marktführerschaft im deutschen Straßenbau weiter aus. Nach der Akquisition der Deutschen Asphalt werde der Marktanteil mehr als fünf Prozent betragen, schätzte Haselsteiner. Wachstumschancen Haselsteiner erwartet, dass sich in den kommenden Jahren speziell in Deutschland die Konzentration in der Branche fortsetzt und dass sich daraus weitere Wachstumschancen ergeben. Eine weitere Kaufgelegenheit in der Größe der Deutschen Asphalt werde es zwar nicht so schnell wieder geben, die Pleitewelle vor allem im Mittelstand werde aber weiter gehen, meinte Haselsteiner. Irgendwann würden dann die derzeit bestehenden Überkapazitäten beseitigt sein, "dann wird es auch Platz für Wachstum geben". Nummer sechs in Europa Am Ende des Konzentrationsprozess würden europaweit 6 große Bauindustriegruppen übrig bleiben, erwartet Haselsteiner. Die Aussichten, dass die Strabag als selbstständiger Player unter ihnen sei, sei gut. Nach Angaben des Unternehmens ist die Bauholding Strabag auf Basis der reinen Bauleistung die Nummer sechs unter den europäischen Baufirmen. Ziehe man nur die Bauleistung in Europa selbst in Betracht, liege man "an dritter oder vierter Stelle", so Haselsteiner. Im Wachstumsmarkt Osteuropa jedenfalls habe die Strabag jedenfalls "mindestens die gleichen Chancen" wie seine internationalen Mitbewerber, "wie groß diese auch sein mögen". Gemessen an der Bauleistung befindet liegt nach den Angaben Haselsteiners die schwedische Skanska mit 17,6 Mrd. Euro an erster Stelle, gefolgt von der französischen Bouygues (14,3 Mrd. Euro), der deutschen Hochtief (12,9 Mrd. Euro), Vinci/Frankreich (12,4 Mrd. Euro) und der holländischen HGB (5,5 Mrd. Euro). Die Bau Holding Strabag würde mit ihrem deutschen und ihrem österreichischen Konzernteil zusammen auf gut 5 Mrd. Euro kommen. Eine Diversifizierung des Konzerns etwa ins Baustoff-Geschäft kann sich Haselsteiner nicht vorstellen - zumindest nicht in Bereiche wie Ziegel, Dämmstoffe oder Bauteile. Die Eigenkapitalquote der Bau Holding Strabag soll in den nächsten fünf Jahren von derzeit 25 auf 30 Prozent angehoben werden, die Finanzierung wird im Rahmen eines fünfjährigen Programms auf Anleihen umgestellt. Kein Interesse an heimischen Holzmann-Ableger Anders als bei der deutschen Asphalt besteht laut Haselsteiner kein Interesse seines Konzerns, die österreichische Ast-Holzmann zu übernehmen. In Österreich erwarte er sich trotz Baukrise ein eigenständiges Fortbestehen der großen drei Player in der Bauindustrie (Bauholding, Porr, Alpine Mayreder). Dass die österreichische Nummer 2, die Porr, neues Kapital brauche, sei für ihn klar, "die Frage ist nur, wer will heute in die Bauindustrie investieren in einer Größenordnung von 100 Mill. Euro aufwärts". Er könne sich aber nicht vorstellen, dass die Haupteigentümer der Porr diese "den Bach runtergehen lassen" würden. Vielleicht werde es bei der Porr auch neue Eigentümer oder einen strategischen Partner geben. (APA)