Österreich
Innsbrucker Finanzaffäre: U-Haft für Prokuristen verlängert
Dringender Tatverdacht - "Enthaftungsantrag" eingebracht
Innsbruck - Die Untersuchungshaft für den im Innsbrucker
Finanzamtsskandal Mitte August verhafteten Prokuristen einer
Steuerberatungskanzlei ist erneut verlängert worden. Die Haftgründe
(Flucht-, Verdunkelungs- und Tatbegehungsgefahr) seien vorerst weiter
aufrecht, teilte ein Sprecher des Landesgerichtes am
Donnerstag mit."Enthaftungsantrag"
Da der Mann nach wie vor unter dem dringenden Tatverdacht der
Abgabenhinterziehung und der Beitragstäterschaft zum Amtsmissbrauch
stehe, habe U-Richter Norbert Hofer die Haft bis zum 25. November
diesen Jahres verlängert. Allerdings habe der Rechtsvertreter des
Prokuristen einen "Enthaftungsantrag" eingebracht. Darüber soll bei
einer Haftprüfungsverhandlung am kommenden Dienstag entschieden
werden, hieß es beim Landesgericht.
Der Prokurist war früher selbst Finanzbeamter und arbeitete nach
seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst in einer Innsbrucker
Steuerberatungskanzlei. Er soll beim Finanzamt Selbstanzeige
erstattet haben.
Vorgeschichte
Ausgelöst wurde die Finanzamts-Affäre durch zwei Mitarbeiter, die
für den Ex-FC-Tirol-Manager Robert Hochstaffl die Bilanzlegung und
anschließende Finanzprüfung durchgeführt haben sollen. Sie saßen
bereits seit Mitte Juni in U-Haft. Hochstaffl selbst kam gegen eine
Kaution in der Höhe von 250.000 Euro Ende Juni frei.
Insgesamt wurden zwölf Beamte suspendiert bzw. verhaftet. Dabei
handelt es sich um elf Betriebsprüfer sowie den Leiter der
Betriebsprüfungsabteilung, Arno R. Der Vorwurf lautet, bestimmte
Firmen steuerschonend geprüft zu haben. Außerdem sollen bestimmte
Beamten "spezielle" Prüfungsfälle übernommen haben. Insgesamt wurden
in den vergangenen Wochen rund 60 Zeugen einvernommen. (APA)