Wirtschaftspolitik
IWF-Direktor Köhler warnt vor Aufweichung
Fehlende Strukturreformen seien Kern des Problems
Paris - Der Direktor des Internationalen Währungsfonds
(IWF), Horst Köhler, hat vor einem Aufweichen des Stabilitätspaktes
der Euroländer gewarnt. Köhler sagte der Pariser Zeitung "La Tribune"
(Donnerstag), angesichts von Haushaltsdefiziten und niedrigem
Wachstum in Europa wäre es kontraproduktiv, den Stabilitätspakt in
Frage zu stellen. "In Zeiten der Ungewissheit und Unbeständigkeit
muss man alles tun, um das Vertrauen wieder herzustellen", betonte
der IWF-Direktor. Der Kern des Problems in Europa seien nicht die
strengen Vorgaben des Stabilitätspaktes, sondern fehlende
Strukturreformen. Angesichts hoher Etatdefizite vor allem in Portugal und
Deutschland hatte die Europäische Kommission am Dienstag Änderungen
bei den Vorgaben für die Haushalts-Stabilität vorgeschlagen. So solle
das Zieldatum für einen annähernd ausgeglichenen Haushalt von 2004
auf 2006 verschoben werden. Dabei solle die Defizit-Obergrenze des
Euro-Stabilitätspaktes von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts
(BIP), die Deutschland zu überschreiten droht, bestehen bleiben. (APA/dpa)