In Zeiten, da von der Telekomindustrie fast nur Hiobsbotschaften kommen, ist man schon für gute Kurznachrichten dankbar. Die heimische Mobilkom - nicht zu verwechseln mit der maroden deutschen Mobilcom - liefert uns eine solche SMS-Frohbotschaft: Sie hat am Mittwoch ihr UMTS-Netz offiziell in Betrieb genommen. Nach Jahren vollmundiger Versprechungen über die schöne neue Handywelt und um Hunderte Millionen Euro an Lizenzzahlungen ärmer, kann die Zukunft der Branche also doch noch beginnen - wenn auch noch nicht wirklich. Zunächst fehlt es an Endgeräten, um das mobile Breitband-datennetz überhaupt nutzen zu können. Selbst die devotesten Jünger technologischer Neuerungen werden lange warten müssen, ehe sie ein UMTS-Handy wirklich in die Hand bekommen. Sollten sie eines der raren Exemplare schlussendlich ergattern, sind sie kaum zu gebrauchen, da die nötigen Anwendungen dafür fehlen. Und schließlich steckt UMTS noch nicht einmal in den Kinderschuhen - die nächsten Jahre werden ein riesiger Feldversuch sein, um die neue Technik zum Laufen zu bringen. Fairerweise muss man hinzufügen, dass eine solche Infrastruktur ohne diesen öffentlichen Entwicklungsprozess vermutlich nicht entstehen kann. Dennoch ist der Mobilkom ein Achtungserfolg gelungen. Dem Ansehen des Unternehmens tut es gut, unter den Ersten zu sein, die in die dritte Generation des Mobilfunks starten; und wer früher dran ist, wird auch die nötigen Erfahrungen früher machen, um irgendwann in weiter Ferne wirklichen Nutzen bieten zu können. Schließlich wollen Lizenzgebühren und Investitionen noch verdient werden. Und das wäre dann die wirklich gute Nachricht. (DER STANDARD, Printausgabe 26.9.2002)