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Favorit bei den Präsidentenwahlen: Der Kandidat der Linken, Luiz Inacio Lula da Silva.

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Sao Paulo/Nashville - Politische Unsicherheiten und die weltweite Konjunkturschwäche haben die Börsen und die Währungen in Lateinamerika in den Keller geschickt. In Sao Paulo, dem größten Aktienmarkt Lateinamerikas, sind die Kurse auf den niedrigsten Stand seit März 1999 gefallen. Zugleich ist der brasilianische Real auf den tiefsten Stand seit seiner Einführung 1994 gefallen. Seit Jahresanfang hat der Real gegenüber dem Dollar rund 38 Prozent eingebüßt. Ungewissheit vor Wahlen Grund für die starken Verluste ist die Ungewissheit vor den Präsidentenwahlen am 6. Oktober. Es wird befürchtet, dass Brasilien nach einem Sieg des linken Präsidentschaftskandidaten Luiz Inacio Lula da Silva die Auslandsschulden nicht mehr bedienen werde. Diese Sorgen versucht die Weltbank zu zerstreuen. Ihr Präsident James Wolfensohn erwartet weder bei Argentinien noch bei Brasilien einen Verzug der jeweils fälligen Zins- und Tilgungszahlungen. Brasilien werde auch weiter den Schuldendienst für seine Schulden von 260 Mrd. Dollar (265 Mrd. Euro) leisten, wenn Lula da Silva siege, erwartet Wolfensohn. Testfall für Argentinien Zuversichtlich ist er auch, dass Argentinien die im Oktober fällige Rate von 700 Mio. Dollar zahlen wird. Diese Zahlung gilt als Testfall für das Verhalten Argentiniens. Die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas hatte im Dezember 2001 Zins- und Tilgungszahlungen auf Schulden von 140 Mrd. Dollar eingestellt. Symptom der tiefen Krise ist der rapide Währungsverfall: Der argentinische Peso hat seit Freigabe des Kurses zu Jahresbeginn rund 63 Prozent verloren. (Reuters, DER STANDARD, Printausgabe 26.9.2002)