Wien - Abschied nehmen heißt es am Donnerstag von einer legendären ORF-Institution: Die "Kunst-Stücke" gehen um 23.30 Uhr in ORF 1 zum letzten Mal auf Sendung. Andrea Schurian, seit 1998 Präsentatorin der Sendung, will dabei noch einmal Erinnerungen beschwören und dabei das Publikum mitreden lassen: Die "Kunst-Stücke"-Fans konnten sich ihre ganz persönlichen Highlights wünschen, eine Auswahl wird in der knapp dreieinhalb Stunden langen letzten Sendung zu sehen sein. Mehr als 20 Jahre standen die "Kunst-Stücke" für Avantgarde und Experiment im Fernsehen. Auch um Comedy und Kabarett abseits des Mainstreams machte sich das Magazin verdient. Stermann und Grissemann, die Radio-"Enfant Terribles" im ORF, hatten etwa ihre TV-Auftritte häufig im Rahmen der "Kunst-Stücke". Heftige Kritik Dass der ORF diese Marke aufgibt und eine "junge, innovative Sendefläche" am Donnerstagabend plant, hat vor allem bei Kulturschaffenden für heftige Kritik gesorgt. Eine Gruppe von Künstlern und Filmemachern sammelte im Frühsommer über 15.000 Unterschriften für eine Petition, die ORF-Generaldirektorin Monika Lindner übergeben wurde. Auch eine Beschwerde beim Bundeskommunikationssenat wurde eingereicht. Von Seiten des ORF wurde stets betont, die "Kunst-Stücke"-Inhalte würden keinesfalls vom Bildschirm verschwinden. Drei Gesichter haben die "Kunst-Stücke" maßgeblich geprägt: Dieter Moor, der die Sendung von 1985 bis 1990 moderierte (davor war sie unmoderiert), Mercedes Echerer, die 1991 bis 1996 Präsentatorin war und schließlich Andrea Schurian, die seit 1998 jeden Donnerstagabend die "Kunst-Stücke"-Fangemeinde begrüßte. Auch der Kabarettist Günther Paal war ein Jahr lang - 1997 - als Moderator zu sehen. Andreas Schneider sprang als Karenzvertreter von Mercedes Echerer ein, Markus Weiland vertrat Andrea Schurian während ihrer Babypause. In ihrer über 20-jährigen Geschichte haben die "Kunst-Stücke" fünf Chefs gehabt: Wolfgang Lorenz (1981 bis 1988), Wolfgang Ainberger (1988 bis 1992), Heinrich Mis von 1992 bis 1997, Christian Riehs (1998 bis 2000) und schließlich Karl Khely. Der Sendeplatz der "Kunst-Stücke" wechselte im Laufe der Jahre mehrmals: Ab 1988 waren sie freitags um 22.30 Uhr im zweiten ORF-Programm zu sehen. 1993 wechselten sie zur selben Uhrzeit auf den Montag, 1996 und 1997 wurde der Dienstag als Sendeplatz eingeführt und die Ausstrahlungszeit auf 23.15 Uhr verlegt. Im Jahr 1998 wurden die "Kunst-Stücke" auf ORF 1 verlegt und waren fortan donnerstags zu sehen - zuerst um 23.15 Uhr, schließlich - ab 2001 - fix um 23.30 Uhr. (APA)