Wien - Seit vielen Jahren gibt es einen hervorragenden Hepatitis B-Impfstoff. Doch - ohne dass die Gründe dafür wirklich bekannt sind - bei einem geringen Prozentsatz der Immunisierten kommt es zu keiner oder nur zu einer zu geringen Immunantwort. An der Abteilung für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Universität Wien unter Univ.-Prof. Dr. Herwig Kollaritsch sucht man jetzt Probanden für eine Studie mit einem neuen und verbesserten Vakzin. "Generell liegt die Erfolgsquote der Hepatitis B-Immunisierung mit dem herkömmlichen Impfstoff bei 90 bis 93 Prozent. Es gibt aber leider auch Non- bzw. Low-Responder. Je älter jemand ist, desto häufiger ist das. Männer sprechen übrigens ebenfalls öfter schlechter an als Frauen, ebenso Raucher", erklärte Kollaritsch. Verbesserte Immunantwort Im herkömmlichen Hepatitis B-Vakzin ist gentechnisch erzeugtes Oberflächen-Antigen der Viren enthalten (HBs). Doch es gibt Weiterentwicklungen. Der Spezialist: "Seit einigen Jahren wird intensiv an Impfstoffen gegen Hepatitis B geforscht, die neben dem HBs-Antigen weitere Antigene enthalten, nämlich die Antigene PRE-S1 und PRE-S2." Das soll zu einer verbesserten Immunantwort führen. Laut Kollaritsch haben erste Untersuchungen gezeigt, dass sich mit einem solchen Vakzin auch bei Non- und Low-Respondern zu 80 Prozent doch noch eine schützende Immunantwort erzielen lässt. Der Experte: "Diesen Impfstoff testen wir jetzt in einer Doppelblind-Studie im Vergleich zu dem bekannten Vakzin. Wir wollen insgesamt 450 Probanden in die Studie aufnehmen, von denen zwei Drittel das neue Vakzin und ein Drittel das alte erhalten. 130 Personen nehmen bereits Teil, wir brauchen aber noch mehr Probanden. Wichtig wären vor allem Personen, die im Gesundheitswesen tätig sind. Für sie ist der Schutz vor der Hepatitis B ja besonders wichtig." Gesucht sind also Personen, die entweder schon mindestens drei Mal mit dem konventionellen Impfstoff immunisiert wurden und binnen sechs Monaten keinen Schutz aufwiesen oder vier Mal immunisiert wurden und auch nach der letzten Impfung binnen sechs Wochen nur einen schwachen Schutz aufwiesen. Diese Personen werden noch einmal immunisiert. Gleichzeitig wird regelmäßig Blut abgenommen, um die Reaktion des körpereigenen Abwehrsystems zu überprüfen. Wer von den Probanden noch einmal den alten Impfstoff erhält, kann dann nach der Studie kostenlos auf den neuen umsteigen. (APA)