Frankfurt/Düsseldorf - Die Aktie des Handelskonzerns Metro ist am Dienstag durch Spekulationen über eine Übernahme durch den amerikanischen Weltmarktführer Wal-Mart beflügelt worden. Das Papier stieg gegen den Trend heute zeitweise um knapp 9 Prozent. Nach Auskunft eines Aktienhändlers gab es am Markt das Gerücht, Wal-Mart wolle den führenden deutschen Handelskonzern übernehmen. Die deutsche Tochter Wal-Mart Germany gab keine Stellungnahme ab. Spekulationen kommentiere das Unternehmen grundsätzlich nicht, sagte eine Wal-Mart-Sprecherin in Wuppertal. "Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen", sagte auch ein Sprecher der Metro AG in Düsseldorf. Das Gerücht, Wal-Mart wolle Metro schlucken, tauchte mehrfach auf. Erst vor zwei Jahren dementierten die Mehrheitseigentümer Beisheim, Haniel und Schmidt Ruthenbeck Berichte über einen angeblichen METRO-Verkauf. Wal-Mart ist inzwischen seit fünf Jahren in Deutschland mit einem Netz von knapp 100 Filialen aktiv. Die deutsche Tochter schrieb Medienberichten zufolge in den vergangenen Jahren tiefrote Zahlen. Die neuen Gerüchte könnten jedenfalls das heutige kräftige Plus des Wertes im schwachen Gesamtmarkt erklären, hieß es im Handel. Aber auch die hohe Dividendenrendite wurde von Händlern als Grund für die große Nachfrage angeführt. Einige Marktteilnehmer verwiesen zudem auf den knapp neunprozentigen Kursverlust vom Vortag und führten die Erholung zum Großteil auf eine technische Reaktion zurück. Analyst Thilo Kleibauer von MM Warburg bezeichnete es als unwahrscheinlich, dass die Metro-Großaktionäre auf dem aktuellen Kursniveau verkauften. Die Mehrheit der Metro-Anteile mit rund 56 Prozent liegen bei drei Familien. Christoph Bruns von Sal. Oppenheim sagte: "Für Wal Mart wäre es im Zweifel sinnvoller, Teile des Konzerns zu kaufen. Insbesondere die Warenhauskette Real wäre da zu nennen." Zuletzt waren Spekulationen um ein Kaufangebot durch Wal Mart vor zwei Jahren aufgekommen. Die Metro-Aktien haben sich seit Jahresbeginn 14 Prozent schlechter entwickelt als der Deutsche Aktienindex und 36 Prozent schlechter als der paneuropäische Dow Jones Einzelhandelsindex. (APA/Reuters)