Mit seinem Buch "Unsere Klestils" landete Ernst Hofbauer (61) in den Bestseller-Listen, allerdings auch auf der Anklagebank: Am 17. Oktober wird sich der Autor wegen übler Nachrede im Wiener Landesgericht zu verantworten haben. Bereits heute musste Hofbauer an einer "Nebenfront" eine Niederlage einstecken.

"News"-Herausgeber Alfred Worm hatte am 4. April d. J. in einem Kommentar das Klestil-Buch äußerst scharf kritisiert. Hofbauer sei "ein ganz übler Schmierfink", der "letztklassigsten Kloakenjournalismus" betreibe, hieß es in der Info-Illustrierten. Hofbauer war entsetzt. Er klagte Worm wegen übler Nachrede und verlangte 15.000 Euro Entschädigung für die erlittene Kränkung. "Mir ist durch die Beleidigungen des Herrn Ingenieur Worm schwerer materieller und immaterieller Schaden entstanden", führte er dazu aus.

In Folge des Kommentars wären er und seine Familie mehrfach telefonisch beleidigt worden, jammerte Hofbauer, der als Berufsbezeichnung "Pensionist, nicht Schriftsteller" angab. Er sei "verfolgt" worden. Um seine Ehre zu retten, müsse er klagen: "Am Ende meines beruflichen Lebens möchte ich nicht als übler Schmierfink bezeichnet werden. Ich habe Gefühle, und meine Gefühle wurden zutiefst verletzt."

Richter Bruno Weis sprach Alfred Worm jedoch frei, der sich unmittelbar nach der Einvernahme seines Kontrahenten ausdrücklich nicht von seinen Formulierungen distanziert hatte ("Ich bleibe dabei!"). Zweifellos handle es sich um "harte, deftige Ausdrücke, die nach einer üblen Nachrede riechen", stellte das Gericht fest. Selbst "geharnischte, bösartige Kritik" sei aber zulässig, "wenn der Anlassfall dafür gegeben ist". "Und da muss ich sagen, dass dieses Buch auch äußerst aggressiv und sehr personsbezogen gegen das Präsidentenpaar gerichtet ist", belehrte der Richter Hofbauer. (APA)