Microsoft
dringt in
die österreichische Verwaltung ein. In einem Pilotprojekt hat
Microsoft der Republik eine neue Software gestiftet, mit der Amtswege
künftig über das Internet abgewickelt werden können. Als erster
Pilotversuch für die neue Plattform dient der Antrag auf
Studienbeihilfe. Er soll bereits ab dem nächsten Studienjahr 2003/04
via Web erledigt werden können. Zum Start des Pilots an der Uni Linz
hat Microsoft-Chef Steve Ballmer in Wien das Projekt der
Öffentlichkeit präsentiert.
Einzigartige Verknüpfung mit digitaler Signatur
Weltweit bisher einzigartig im E-Governement ist dabei die
Verknüpfung mit der digitalen Signatur, unterstrich Microsoft-Chef
Steve Ballmer, am Dienstag auf Kurzbesuch in Wien, vor Journalisten.
Die digitale Signatur, die im Internet die manuelle Unterschrift
ersetzen soll, ist ein Code aus Buchstaben und Zahlen, der auf einer
Chipkarte gespeichert und über ein Lesegerät in das Computernetz
eingespeist wird. Laut Reinhard Bosch, Leiter des Bereichs IKT
(Informations- und Kommunikationstechnologie) im Wiener
Bundeskanzleramt, sollen in den nächsten Jahren Österreichs Studenten
nach und nach bundesweit statt der bisherigen Studenten-Ausweise
solche Signaturkarten erhalten.
"Österreich ist in diesem Bereich weltweit führend"
"Österreich ist in diesem Bereich weltweit führend", betonte
Ballmer. Das Projekt, an dem zwei Microsoft-Mitarbeiter 70 Tage
gearbeitet haben, sieht Ballmer daher nicht so sehr als Geschenk an
Österreich. Vielmehr sei der Pilot auch für Microsoft "extra
interessant".
Keine Bevorzugung erwartet
Dass die österreichische Verwaltung nach dem nunmehrigen Pilot
künftig ausschließlich auf Microsoft setzt, erwartet Ballmer dennoch
nicht. "Wir rechnen damit, dass wir einen fairen Teil der Aufträge
bekommen. Wir machen uns aber keine Illusionen, dass Österreich nicht
auch mit anderen Anbietern zusammenarbeiten wird," betonte der
Microsoft-Chef.
Über 12 Milliarden Euro Privatvermögen
Ballmer ist seit mehr als zwei Jahren Vorstandsvorsitzender des
weltgrößten Computer-Softwarekonzerns. Das Vermögen des
Microsoft-Chefs, der selbst rund fünf Prozent an Microsoft hält, wird
nach einem jüngsten Ranking des US-Finanzmagazins "Forbes" auf 11,9
Mrd. Dollar (12,10 Mrd. Euro) geschätzt. Der 45-jährige ist damit der
zehntreichste Mann der Welt. Die Wirtschaftsflaute hat ihm allerdings
kräftig zugesetzt. Allein in den vergangenen zwölf Monaten hat
Ballmer mehr als 3 Mrd. Dollar verloren.
"Keine IT-Flaute"
Für seinen Konzern gab sich der Microsoft-Chef in Wien trotz der
gegenwärtigen Wirtschaftskrise aber gelassen. "Jeder spricht von der
schlechten Wirtschaft, vom Tief auf den Technologiemärkten und
solchem Blablabla. Wir investieren trotzdem in neue Technologien. Für
uns werden die nächsten zehn Jahr noch aufregender als die letzten
zehn Jahre sein", betonte Ballmer.
Im Geschäftsjahr 2001/2002 (Ende Juni) hat Microsoft seinen Gewinn
von 7,4 Mrd. Dollar auf 7,8 Mrd. Dollar leicht erhöht. Der
Jahresumsatz stieg um zwölf Prozent auf 28,4 Mrd. Dollar (28,9 Mrd.
Euro). In Forschung und Entwicklung hat der Konzern im abgelaufenen
Geschäftsjahr 5 Mrd. Dollar investiert. Zum Vergleich: die
Forschungsausgaben Österreichs werden heuer bei rund 4,2 Mrd. Euro
liegen.(APA)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.