"Dark Markets" stellt sich der Frage wie das Internet noch
als digitaler öffentlicher Raum genutzt werden kann
Redaktion
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Wien - Welche kulturpolitische Rolle den Neuen Medien heute
zukommt, ist Gegenstand der von Public Netbase organisierten
Konferenz "Dark Markets" im Architekturzentrum Wien (Az W). Internationale Theoretiker aus verschiedenen
Wissenschaftsbereichen überlegen sich dabei "Strategien
oppositioneller Bewegungen". Auch werden eine Aufsatzsammlung zur kritischen
Web-Kultur, "Dark Fiber" von Geert Lovink, das multimediale Projekt
"Was tun" von Florian Schneider und das Video "This is what Democracy
looks like!" von Oliver Ressler präsentiert.
Phänomene der Globalisierung und die aktuellen Krisen der
Weltpolitik wie Aids, Arbeitslosigkeit, Armut, der Boom
rechtspopulärer Parteien, Umweltschäden sowie der
Israel-Palästina-Konflikt stellen die Anknüpfungspunkte der Konferenz
dar. Diskutiert wird über Fragestellungen wie "Kann das Internet noch
als digitaler öffentlicher Raum genutzt werden, oder hat die
gegenwärtige Krise bereits eine Metamedienebene erreicht, jenseits
von Propaganda und spiegelbildlichen Gegenkampagnen?" Oder "hat das
Internet noch sein ursprüngliches Potenzial, eine 'Netzwerkdemokratie
von unten' zu fördern"? "Sind die Neuen Medien bereits durch den
Einfluss des Staates und großer Unternehmen kompromittiert?
Theoriebildung
Der aktuelle Stand der Theoriebildung zu Demokratie, Medienpolitik
und Informationstechnologien ist Thema der Referate der IT-Kritikerin
Paulina Borsook, des Gesellschaftstheoretikers Franco Bifo, des
Historikers Christoph Spehr, der Politikwissenschaftlerin Chantal
Mouffe, des Medientheoretikers Geert Lovink, der
Kulturwissenschaftlerin Soenke Zehle, der Philosophen Arianna Bove
und Erik Empson und des Kunstkritikers Oleg Kireev. Paulina Borsook etwa wird über "Byzantium 550 AD: What might we
see as a New Dark Ages dawns?" sprechen, Oleg Kireev über "Russian
Cultural Situation in the Age of Chechen War". Chantal Mouffe fragt
"Which Democracy in a Post-Political Age?", Die Philosophen Bove und
Empson machen sich Gedanken über "The Dark Side of the Multitude".
Die Referate werden durch Videopräsentationen ergänzt: Oliver
Resslers Film "This is what democracy looks like!" thematisiert die
Demonstration der Globalisierungsgegner beim vorjährigen
Weltwirtschaftsforum in Salzburg. Das multimediale Projekt "Was tun"
von Florian Schneider hatte seinen Ursprung in einem
Programmschwerpunkt des Kulturkanals Arte und zeigt Aspekte der
Globalisierungskritik. (APA)
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