Reinhart Gaugg als Kärntner PVA-Landesdirektor im Gespräch
Haider: "Ja soll sich der Gaugg erschießen, soll er freiwillig auswandern?"
Redaktion
,
Klagenfurt - Der nach seiner Alko-Fahrt sowohl als
Sozialsprecher der FPÖ als auch als stellvertretender Generaldirektor
der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) zurückgetretene Reinhart Gaugg
ist nun als Landesdirektor der PVA in Kärnten im Gespräch.
Landeshauptmann Jörg Haider, am Montag darauf angesprochen, ritt
heftige Attacken gegen die Funktionäre der PVA, denen er Unfähigkeit
vorwarf. In der Causa Gaugg werde eine unerträgliche Menschenhatz
betrieben. Haider: "Ja soll sich der Gaugg erschießen?"
"Soll er freiwillig auswandern?
Gaugg könne nichts dafür, dass er sich in der Sozialversicherung
auskenne. Was man mit ihm aufgeführt habe, sei unerträglich, so
Haider bei einem Pressegespräch in Klagenfurt. Niemand schere sich um
die Qualifikation jener, die in der PVAng(estellte) und der
PVArb(eiter) arbeiten würden: "Keiner hat dort eine Prüfung, keiner
hat eine wirkliche Qualifikation." Stattdessen veranstalte man eine
Hetzjagd auf Gaugg. Haider: "Was soll er denn tun, soll er sich
erschießen, soll er freiwillig auswandern?"
"Die Leute haben eine Fixwut"
Es sei aber andererseits "eh gut", wenn das in dieser Art weiter
gehe, fügte Haider hinzu, denn "die Leute haben eine Fixwut auf das,
was da passiert". Dies habe er in den vergangenen Tagen immer wieder
festgestellt.
Eine Hetzjagd werde auch auf den Kärntner FP-Landesgeschäftsführer
Kurt Scheuch veranstaltet, der in Knittelfeld das zwischen Haider und
der zurückgetretenen Obfrau Susanne Riess-Passer ausgehandelte
Kompromisspapier zerrissen habe. Ob Scheuch auf der Nationalratsliste
stehen werde, wollte Parteiobmann Martin Strutz vorerst nicht
verraten. "Lasst euch überraschen", so sein einziger Kommentar.
Haider äußerte in diesem Zusammenhang eine Bitte an die Medien: "Ich
bitte darum, dass man einmal die Menschenjagd bei der FPÖ beendet."
Kaum werde ein Blauer etwas, werde er durch die Medien gezerrt. Was
bei Rot und Schwarz selbstverständlich akzeptiert werde, sei bei
jedem Freiheitlichen Grund zu heftiger Kritik.
Grüne vermuten Absprachen zwischen FPÖ und ÖVP
Der Grüne Sozialsprecher Karl Öllinger vermutet Absprachen nicht
nur in Kärnten sondern auch auf Koalitionsebene zwischen FPÖ und ÖVP
bezüglich Reinhart Gaugg, der als PVA-Landesdirektor in Kärnten im
Gespräch ist. Öllinger sagte am Montag, Gauggs
Rücktritt nach seiner Alko-Fahrt als FPÖ-Sozialsprecher und
stellvertretender PVA-Generaldirektor sei offenbar mit solchen
Absprachen für den Posten des PVA-Landesdirektors verbunden gewesen.
Öllinger verwies darauf, dass auch für den Posten des
Landesdirektors ähnliche Voraussetzungen wie für den
stellvertretenden Generaldirektor zu erfüllen seien. Gaugg brauchte
auch für diesen Job die Dienstprüfung, damit finge "dasselbe Theater
wieder von vorne an". Die Äußerungen von Landeshauptmann Jörg Haider
deuteten darauf hin, dass man für Gaugg dies Prüfung "umschiffen"
wolle. "Eine Spitzengage ohne Dienstprüfung" könne es aber auch hier
nicht geben, betonte der Grüne Sozialsprecher.
SPÖ:Haider nimmt Postenschacher selbst in die Hand
SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Doris Bures hat am Montag dem Kärntner
Landeshauptmann Jörg Haider (F) vorgeworfen, den Postenschacher nun
offenbar selbst in die Hand zu nehmen, nachdem sich Sozialminister
Herbert Haupt (F) als "zu ungeschickt" erwiesen habe. Bures bezog
sich damit auf die Verteidigung Haiders für Reinhart Gaugg, der als
PVA-Landesdirektor in Kärnten im Gespräch ist. "Haider will als
Landeshauptmann offenbar persönlich dafür sorgen, dass Gaugg doch
einen hoch dotierten Job in der PVA bekommt", sagte Bures in einer
Aussendung.
Die SPÖ-Bundesgeschäftsführerin wies auch darauf hin, dass eine
Bestellung von Gaugg zum PVA-Landesdirektor die Zustimmung der
ÖVP-Mitglieder in der Selbstverwaltung brauche. Für Bures
"kristallisiert sich damit heraus, welche Vereinbarungen zwischen
Haider und (Bundeskanzler Wolfgang) Schüssel in den letzten Tagen der
schwarz-blauen Chaos-Regierung getroffen wurden". Man müsse sich
fragen, "wie viel und welche Informationen Reinhart Gaugg wohl haben
muss, dass Haider und Schüssel so um seine 'Zufriedenheit' besorgt
sind". (APA)
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