München - Ein Jahr nach Start des Mini und des neuen 7er
halten das kleinste und das größte Konzernmodell den weiß-blauen
Autobauer auf Rekordkurs. "Beide liegen beim Absatz über unseren
Planungen", sagte BMW-Vertriebschef Michael Ganal in München. Vom
Mini dürfte nach Branchenschätzungen in einigen Tagen das 100.000.
Exemplar in diesem Jahr verkauft werden.
Beim Flaggschiff 7er, der vor allem in Deutschland wegen seines
Designs umstritten ist, liegt BMW mit 35.000 ausgelieferten
Fahrzeugen seit Marktstart im November um acht Prozent über dem
Vorgänger zum selben Zeitpunkt des Modellzyklus. Angesichts der
lebhaften Nachfrage rechnet Ganal trotz der hartnäckig schwachen
Konjunktur für 2002 weiter mit einem Rekordabsatz von mehr als einer
Million verkauften Autos der Marken BMW und Mini.
Mini-Mania in Großbritannien
Den Mini hatte BMW in Deutschland im vergangenen September
gestartet. Zwei Monate zuvor war er bereits in Großbritannien
erhältlich. Dort stößt die Neuentwicklung auf besonders große
Resonanz. "Mit über 20.000 verkauften Minis bis Ende August ist
England bei der Mini-Mania klar die Nummer eins", sagte Ganal. In
Deutschland sind es 15.000. Ein Überraschungserfolg gelang BMW mit
13.000 verkauften Minis in den USA. "Das ist sicher eine große
Leistung, weil es dort vorher eigentlich keinen Kleinwagenmarkt gab",
sagte Ganal. Zusätzlichen Schub in Europa verspricht sich BMW von der
Einführung der Diesel-Variante im kommenden Jahr.
2002 will BMW laut früheren Angaben mehr als 120.000 Minis
verkaufen. "Wir haben derzeit Drei-Schicht-Betrieb volles Rohr",
sagte Ganal. Für das nächste Jahr kündigte er eine weitere
Absatzsteigerung beim Mini an. Spätestens dann müsste der Konzern die
Kapazitäten im Werk Oxford erweitern.
Jüngere Kundschaft erschließen
Mit dem Mini wollte BMW seine Modellpalette unter anderer Marke
nach unten erweitern und sich eine jüngere Kundschaft erschließen.
"Das sind Kunden, an die man früher nicht auf Anhieb rangekommen
ist", sagte Ganal. Das Durchschnittsalter der Mini-Fahrer liege unter
40 Jahren, in der Branche ungewöhnlich niedrig. Bei der Marke BMW
sind es laut Ganal etwa acht Jahre mehr. Zumal BMW mit dem Mini nach
eigenen Angaben auch Geld verdient, soll die Marke daher schrittweise
zu einer Familie ausgebaut werden.
Als Erfolg wertet der Vertriebschef auch den Anlauf des neuen 7er.
"Natürlich birgt der Eintritt in eine neue Design-Generation immer
Konfliktstoff." Die heftige Debatte habe es in Deutschland gegeben.
BMW produziere aber für die Weltmärkte. In den ersten acht Monaten
verkaufte BMW mehr als zwei Drittel der ausgelieferten 7er außerhalb
Europas. In Asien müsse ein Auto in der Oberklasse auch optisch ein
klares Status-Symbol sein und in den USA sei der 7er ohnehin nicht
ungewöhnlich groß, sagte Ganal. In Deutschland wurden seit
Jahresbeginn 4500 Stück verkauft, weltweit 35.000 Stück. Allerdings
werden die Diesel-Varianten erst noch eingeführt. Ganal rechnet in
Europa mit einem Dieselanteil von etwa 40 Prozent.
Ganal sagte mit Blick auf den 7er, die Oberklasse sei etwas
anfälliger für eine schwache Konjunktur als andere Premiumsegmente.
"In vielen Unternehmen wird in so einer Zeit die Anschaffung
natürlich verschoben." Daher sei er zufrieden, wenn der neue 7er auch
im Gesamtjahr besser abschneide als das Vorgängermodell.(APA/dpa)