Ökologie
US-amerikanische Zeugen sagen beim Kaprun-Prozess aus
Anwalt Ed Fagan und Arzt der US-Army werden erwartet
Salzburg - Nach knapp zweiwöchiger Zwangspause wegen
fehlender Protokolle wird am Montag im Salzburger Kolpinghaus
der Kaprun-Prozess fortgesetzt. Laut Richter Manfred Seiss dürfte die
heutige Verhandlung spannend werden: Der umstrittene
Katastrophen-Anwalt Ed Fagan aus den USA soll als Erster in den
Zeugenstand. Fagan hatte den Richter selbst darum ersucht, weil er
nämlich danach bei der Befragung des Militärarztes David Roath
zuhören will. Fagan stützt sich bei seinem Kampf um Schadenersatz in den USA auf
eine eidesstattliche Erklärung eines US-Majors, der behauptet, dass
direkt nach den Katastrophe Untersuchungsteams der US-Army im Stollen
der Standseilbahn waren und dort Aufnahmen gemacht haben. Roath hat
damals das US-Team geleitet, das sich in Kaprun aufhielt. Nach der
österreichischen Strafprozessordnung dürfen Zeugen, die noch nicht
ausgesagt haben, nicht im Saal anwesend sein. Deshalb möchte Fagan
vor Roath in den Zeugenstand.
Beim Brand der Standseilbahn auf das Kitzsteinhorn in Kaprun am
11. November 2000 sind 155 Menschen getötet worden. Es war das
Unglück mit der größten Zahl an Todesopfern in Österreich seit dem
Ende des 2. Weltkrieges. 16 Menschen müssen sich deshalb seit 18.
Juni 2001 vor Gericht verantworten. 13 Beschuldigten wirft die
Staatsanwaltschaft das "Vergehen der fahrlässigen Herbeiführung einer
Feuersbrunst" vor, den drei Übrigen das Vergehen der "fahrlässigen
Gemeingefährdung". Der Strafrahmen beträgt sechs Monate bis fünf
Jahre. (APA)