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Foto: Reuters/Tomasevic
Ramallah/Jerusalem - Die israelische Armee hat bei Demonstrationen für den in seinem Amtssitz eingeschlossenen Palästinenserpräsidenten Yassir Arafat am Sonntag vier Männer erschossen. Tausende Palästinenser gingen im Westjordanland und im Gazastreifen trotz Ausgangssperren auf die Straßen und forderten Arafat auf, sich nicht dem Druck Israels zu beugen. Die israelische Regierung verlangt die Aufgabe von mittlerweile 50 des Terrorismus verdächtigten Palästinensern, darunter des Geheimdienstchefs im Westjordanland, Taufik Tirawi. Die Männer sollen sich in Arafats Amtssitz in Ramallah verschanzt halten. Die Armee war nach einem Selbstmordanschlag palästinensischer Extremisten in Tel Aviv vergangene Woche auf den Amtssitz vorgerückt. Am Wochenende zerstörte sie den Rest der Anlage, Arafat harrt im letzten verbliebenen Gebäude aus. Der außenpolitische EU-Vertreter Javier Solana erklärte in Brüssel, die israelische Belagerung sei "kontraproduktiv"; Moskau forderte den sofortigen Stopp. Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, sagte, Israel müsse die Konsequenzen seines Handelns im Sinn behalten. Peres: Israel stoppt Zerstörung des Arafat-Amtssitzes Israel hat die Zerstörungsaktion am Amtssitz von Palästinenserpräsident Yasser Arafat in Ramallah nach den Worten von Außenminister Shimon Peres gestoppt. Peres versicherte am Sonntag im US-Nachrichtensender CNN, die Israelis würden weder Arafats Leben gefährden, noch drängten sie auf seine Ausweisung. Der bei den Zerstörungen angerichtete Schaden werde repariert werden, sagte Peres. Der Minister erklärte außerdem, dass die Wasser- und Stromversorgung Arafats nicht absichtlich unterbrochen worden sei. Die Leitungen seien inzwischen repariert worden. Die US-Regierung hatte Israel am Sonntag noch einmal aufgefordert, die Konsequenzen seines Vorgehens zu bedenken. Die Zerstörung des Amtssitzes in Ramallah sei nicht hilfreich bei der Verringerung der Gewalt oder für das Streben nach palästinensischen Reformen, sagte eine Sprecherin des Weißen Hauses. Die Belagerung des Arafat-Amtssitzes, der "Mukata", hatte Donnerstagabend begonnen. Seither wurden alle Haupt- und Nebengebäude mit Ausnahme dessen, in dem sich Arafat aufhält, demoliert. Israel fordert, dass sich 19 gesuchte Terroristen, die sich in dem Gebäude aufhalten sollen, ergeben. (DERSTANDARD, Printausgabe, 23.9.2002/APA)