Bouake - In Cote d'Ivoire haben sich die Rebellen für Verhandlungen ausgesprochen, um ein weiteres Blutvergießen in dem Land zu vermeiden, das der weltweit größte Kakao-Produzent ist. "Wir Meuterer sind bereit, unter der Schirmherrschaft Frankreichs zu verhandeln, das die Umsetzung der Vereinbarungen sicherstellen muss", sagte Feldwebel Alfred Camin am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon. "Wir wollen ein Blutbad in der Elfenbeinküste vermeiden." Ministerpräsident Affi N'Guessan sagte Reuters, ihm sei kein Verhandlungsangebot der Rebellen bekannt. Mindestens 270 Menschen sind dem Staatsfernsehen zufolge bei den Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen getötet worden, die am Donnerstag aufflammten. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich verstärkte am Sonntag ihre Truppen in dem Land, um Landsleute und andere Ausländer aus westlichen Ländern zu schützen. Die französische Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie drängte die Regierung der Elfenbeinküste zu Verhandlungen mit den Rebellen. Bouake in Händen der Rebellen Die zweitgrößte Stadt des Landes, Bouake, ist in den Händen der Rebellen, bei denen es sich Medienberichten zufolge um Soldaten handelt, die sich gegen ihre Entlassung aus der Armee wehren. Regierungstreue Truppen haben nach Angaben von Bewohnern und aus französischen Militärkreisen die Stadt umzingelt. Bouake liegt etwa 350 Kilometer von Abidjan entfernt, der größten Stadt des Landes und Regierungssitz. Das Auswärtige Amt in Berlin warnte vor Reisen in das Land und forderte alle Deutschen in der Elfenbeinküste auf, in ihren Häusern zu bleiben und keine Inlandsreisen zu unternehmen. Die Elfenbeinküste war 1960 unabhängig geworden und galt bis zu einem Militärcoup 1999 als stabile Kraft im ansonsten von Kriegen geprägten West-Afrika. Der Regierung zufolge wurden die Zusammenstöße durch einen neuerlichen Putschversuch Robert Gueis ausgelöst, der 1999 durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen war und 2000 eine Präsidentschaftswahl gegen den jetzigen Amtsinhaber Laurent Gbagbo verloren hatte. Guei wurde nach Ausbruch der Kämpfe in Abidjan erschossen. Der Innenminister des Landes wurde von Rebellen getötet. (APA)